AHK Italien bietet Inkassoservice für den deutschen Mittelstand
Mailand/Italy, 25.09.2014 14:41 Uhr (Frank Schulz)
Italienische Gläubiger haben einen langen Atem. Die Zahlungsmoral italienischer Geschäftspartner hat sich nach Informationen der Deutsch-Italienischen Handelskammer in Mailand (AHK Italien) deutlich verschlechtert. Doch ist der außergerichtliche Weg, um an das Geld zu kommen manchmal effektiver.
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Die Finanzkrise im Euroraum hat insbesondere die südlichen Länder getroffen. Alleine die Verschuldung der Staaten geht in die Billionen Euro. So war der italienische Staat im Jahr 2012 mit über 2 Billionen Euro verschuldet. Italienische Unternehmen kommen nach wie vor schwer an Kredite und wenn, dann sind diese mit hohen Zinsen ausgestattet.
Deutsche Unternehmen, vor allem der Mittelstand spüren bei ihren italienischen Geschäftspartnern eine schlechter werdende Zahlungsmoral. Diese ist ohnehin in Italien am schlechtesten von allen Mittelmeerländern. Zudem ist es im italienischen Geschäftsverkehr sonnenklar, das das Zahlungsziel locker 60 Tage übersteigt. Bei Geschäften mit dem Staat sieht es noch düsterer aus. "200 Tage sind nicht unüblich,“ berichtet Norbert Pudzich, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutsch-Italienischen Handelskammer in Mailand.
Es gibt viele italienische Unternehmen, die trotz unbestrittener Forderung und großer Geduld ihrer deutschen Partner die längst überfällige Bezahlung ihrer Schulden immer weiter hinauszögern. Und das ist durch die Wirtschaftskrise in Italien nicht besser geworden. Was tun?
Wie komme ich an mein Geld?
Lara Scholz
Die Lösung soll heißen: Verhandeln. Das erfordert Geduld und Geschick. Italienische Geschäftsleute sind äußerst kreative und ausdauernde Verhandlungspartner. Darauf ist nicht jeder deutsche Unternehmer vorbereitet berichtet die AHK. Der Tipp: Die Zahlungsverhandlung mit dem italienischen Gläubiger sollte unbedingt persönlich geführt werden. Da bei den Italienern die Gesichtswahrung große Bedeutung hat, ist ein Streit mit der Geschäftsführung über eine Zahlung zu vermeiden. Ein gangbarer Weg kann sein, sich im Unternehmen einen Verbündeten zu suchen, der als Informationsvermittler fungiert. Kritische Punkte sind besser vorsichtig zu umschreiben, weil sie gerne emotionale Reaktionen provozieren, die die weitere Verhandlungsbereitschaft negativ beeinflussen.
Verhandlungen sollten unbedingt in der Landessprache erfolgen, da sie von einem subtilen und Konsensorientierten Gesprächsstil profitieren. Eine erfolgreiche Forderungseintreibung setzt ein hohes Maß an Feingefühl und Kommunikationsgeschick voraus. Es muss ein Kompromiss zwischen Entschiedenheit und Verständnis gefunden werden. Auch eine fast tägliche "penetrante“ telefonische Präsenz ist notwendig, um Ergebnisse zu erzielen.
"Unser Weg zu einer Lösung“, so Pudzich, „versucht, der anderen Seite möglichst einen Zwischenerfolg und damit einen Etappen-Sieg einzuräumen. Eine höfliche außergerichtliche Einigung ermöglicht es den Partnern außerdem, die weiteren geschäftlichen Beziehungen nicht nachhaltig zu beeinträchtigen.“
Die AHK Italien bietet nicht nur Mitgliedsunternehmen eine aussichtsreiche Alternative zu rechtlichen Schritten, sondern vertritt die Interessen aller deutschen Unternehmen vor Ort.
Kontakt:
Simona Bellotti
Via Gustavo Fara, 26
20124 Mailand, Italien
Simona Bellotti (deutschsprachig)
Tel.: +39 02 398009-14
Fax: +39 02 6698 8660
E-Mail: bellotti(at)DEinternational.it
(Quelle: DEinternational Italia S.r.L., Mailand)
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