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ABN Amro und Barclays haben sich auf das Zusammengehen beider Konzerne geeinigt

Frankfurt/Main, 23.04.2007 18:03 Uhr (redaktion)

Ob die Aktionäre, allen voran der britische Hedgefonds Children's Investment Fonds (TCI) und wohl auch die Hedgefonds Polygon Investment Partners und Centaurus, der Fusion zustimmen werde, ist bisher noch nicht bekannt.

Das Angebot, auf das sich die Vorstände der beiden Banken geeinigt haben, ist zumindest niedriger als das erwartete gemeinsame Gegenangebot von Santander, RBS und Fortis. Dessen Vorstellungen von einer Fusion wurden am Montag Morgen der ABN Amro-Chefetage vorgestellt.

13.000 Entlassungen

Sollten die Aktionäre der Übernahme durch Barclays zustimmen, würden die nächsten Schritte so aussehen: Barclays bezahlt die Anteilseigner von ABN Amro mit eigenen Aktien, 3,225 Barclays-Aktien gibt es für je eine ABN Amro-Aktie. Das entsprich ziemlich genau dem Schlusskurs der ABN Amro-Aktie vom Freitag.

ABN Amro wird durch diesem Angebot mit etwa 67 Milliarden Euro bewertet. Barclays dürfte, wenn die Fusion von den ABN-Aktionären abgesegnet wird, künftig 52 Prozent der Anteile des fusionierten Unternehmens kontrollieren und bis 2010 Synergien von 3,5 Milliarden Euro realisieren. Allerdings auf Kosten der Mitarbeiter. Etwa 13.000 Beschäftigte werden wohl ihren Arbeitsplatz verlieren. Um die Übernahme zu finanzieren, verkauft Barclays die US-Tochter von ABN Amro, LaSalle, für 21 Milliarden Dollar an die Bank of America.

Deutschen Banken bleiben draußen

Symptomatisch für das zersplitterte deutsche Bankensystem aus Genossenschaftsbanken, Sparkassen und privaten Instituten ist die Aussage des Lobbyverbandes der Landesbanken in Deutschland, dem Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB), wonach man sich nicht zu Fusionen "gedrängt" sehe.

Bei den Landesbanken gebe es "nicht eine so große Tendenz", über Zusammenschlüsse zu diskutieren, sagte VÖB-Hauptgeschäftsführer Karl-Heinz Boos am Montag. Er widersprach damit frischen Spekulationen, wonach die Dauerdebatte über einer Verringerung der Zahl der deutschen Landesbanken (derzeit gibt es elf) durch die ABN-Amro-Fusion neue Nahrung erhalten habe.

Vielmehr will sich das System der öffentlichen Banken weiterhin gegen unerwünschte Einflussnahme abschotten. Der VÖB lehnte deswegen erneut eine zentralisierte Bankenaufsicht in Europa ab. Dies sei in allererster Linie eine nationale Angelegenheit, sagte Boos und betonte, dass für eine EU-einheitliche Bankenaufsicht nicht einmal ein Rechtsrahmen vorhanden sei. Es gelte, die deutsche Finanzaufsicht BaFin mit der "größtmöglichen Autorität" auzustatten.

boerse.ARD.de

 

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