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Mittelständler loben den Standort Deutschland

Stuttgart, 02.05.2007 17:30 Uhr (redaktion)

Ernst & Young-Umfrage "Mittelstandsbarometer 2007" bestätigt: Die Mehrheit der mittelständischen Unternehmen in Deutschland ist mit der deutschen Standortpolitik zufrieden. 67 Prozent der Befragten halten sie für gut oder befriedigend, nur vier Prozent geben der Bundesregierung die Note „mangelhaft“. Damit hat sich die Standortzufriedenheit der deutschen Mittelständler im Vergleich zum Vorjahr weiter verbessert: 2006 hatten 49 Prozent der Befragten die Politik für den Standort Deutschland positiv (= gut oder befriedigend) bewertet.

Das sind Ergebnisse des Mittelstandsbarometers 2007 der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young. Der Studie liegt eine Umfrage unter 3.000 mittelständischen Unternehmen in Deutschland zugrunde.

„Die Politik hat erhebliche Anstrengungen unternommen, die bestehenden Nachteile des Standorts – insbesondere die hohe Steuerbelastung und hohe Lohnnebenkosten – abzubauen“, kommentiert Peter Englisch, Partner bei Ernst & Young. Vor allem aber hätten die gestiegene Binnennachfrage, das erfolgreiche Agieren der deutschen Unternehmen auf den Weltmärkten und der Abbau der Arbeitslosigkeit dazu beigetragen, dass die Stimmung sich insgesamt gebessert habe. „Die deutschen Mittelständler sind wieder selbstbewusster geworden. Sie sehen nicht mehr nur die Nachteile des Standorts Deutschland“, so Englisch.

Unternehmen in NRW am zufriedensten mit ihrem Standort

Am zufriedensten sind die Unternehmen in Nordrhein-Westfalen mit ihrem Standort – knapp vor Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen. In allen Bundesländern – bis auf Brandenburg – ist die Zufriedenheit mit den regionalen Rahmenbedingungen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen oder zumindest gleich geblieben. „Die gute Ertragslage und die ausgeprägte Standortzufriedenheit vieler mittelständischer Unternehmen zeigt: Auch am Standort Deutschland kann man profitabel arbeiten“, so Englisch.

Besonders positiv bewerten die Unternehmen die Infrastruktur in ih-rem Bundesland. Dazu zählen etwa Straßen- und Bahnnetze, Anbindung an Schifffahrt oder auch die Verfügbarkeit von Büro- und Gewerbeflächen. Im Bundesdurchschnitt bewerten 79 Prozent der Unternehmen die Infrastruktur an ihrem Standort mit gut oder befriedigend. Baden-Württemberg und Hessen erhalten mit Abstand die besten Noten.

Deutlich weniger zufrieden zeigen sich die Mittelständler bei der Frage nach der Bildungspolitik in ihrem Bundesland – nur durchschnittlich 54 Prozent bezeichnen sie als gut oder befriedigend. Am besten schneiden Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen ab.

Unternehmer: Hamburg am konkurrenzfähigsten

Hamburgs Unternehmer halten ihren Standort im innerdeutschen Vergleich für besonders konkurrenzfähig. Auf dem zweiten Platz folgt Niedersachsen. In diesen Bundesländern betrachten 56 bzw. 57 Prozent der Befragten die Konkurrenzfähigkeit ihres Standorts als gut. Im Bundesdurchschnitt sind 41 Prozent der Unternehmer der Meinung, dass ihr jeweiliger Standort im Wettbewerb mit den anderen deutschen Regionen gut bestehen kann. Am schwächsten ausgeprägt ist das Vertrauen auf die Stärke des eigenen Standorts in Bremen und Brandenburg.

Deutlich skeptischer sind die befragten Unternehmen hinsichtlich der Konkurrenzfähigkeit ihres Standorts im internationalen Vergleich. Hier schneiden Berlin und Nordrhein-Westfalen am besten, Brandenburg am schlechtesten ab. Im Durchschnitt geben nur 18 Prozent der Unternehmen ihrem Standort in punkto Konkurrenzfähigkeit im internationalen Vergleich eine gute Note.

Wenig Kritik an der Mittelstandspolitik

In den meisten Bundesländern trifft die Mittelstandspolitik der jeweiligen Landesregierung auf mehr Zustimmung als Ablehnung. Im Durchschnitt bewerten 72 Prozent der Unternehmen sie positiv (gut oder befriedigend), nur drei Prozent bezeichnen sie als mangelhaft. Besonders gute Noten bekommen die Landesregierungen von Thüringen und Bayern. Brandenburg ist das einzige Bundesland, in dem die schlechten Noten überwiegen. „Alle Landesregierungen haben sich die Förderung des Mittelstands auf die Fahnen geschrieben“, stellt Englisch fest. „Was der Mittelstand allerdings braucht, sind nicht freundliche Worte, sondern Taten. Dazu zählt unter anderem, den Mittelständlern nicht mit einer Vielzahl von Vorschriften und Reglementierungen das Leben schwer zu machen“.

 
Mittelstand fordert Bürokratieabbau

Die deutschen Mittelständler sehen sich durch Gesetze, Vorschriften und ausufernde Statistikpflichten stark eingeschränkt: Für 65 Prozent der Unternehmen wären ein umfassender Abbau von Bürokratie und schnellere Genehmigungsverfahren eine sehr wichtige Maßnahme, um den Mittelstand in Deutschland zu stärken. Weitere 22 Prozent halten dies für eine wichtige Maßnahme.

„Die Vielzahl von Meldestatistik- und Bescheinigungspflichten stellen gerade für kleine Betriebe eine erhebliche Belastung dar“, so Englisch. „Jedes Gesetz, jede Verordnung bringt für die Wirtschaft neue Formulare, neue Anträge und Statistikpflichten mit sich - die Bürokratie kostet die Unternehmen jährlich geschätzte 40 Milliarden Euro“.

An zweiter Stelle steht der Wunsch nach direkter Förderung des Mittelstands, z. B. durch verbilligte Kredite oder direkte Zuschüsse: 61 Prozent der Befragten fordern entsprechende Maßnahmen von der Politik. Eine Bevorzugung mittelständischer Unternehmen bei öffentlichen Ausschreibungen betrachten 53 Prozent der Befragten als sehr wichtige Maßnahme.

Eine Senkung der Lohnnebenkosten taucht in der Rangliste der wichtigsten Forderungen an die Politik erst auf dem vierten Rang auf: 48 Prozent der Unternehmen bezeichnen dies als besonders wichtige Aufgabe. Für immerhin 42 Prozent ist eine entsprechende Entlastung der Unternehmen eine eher wichtige Maßnahme.

Im Vergleich zum Vorjahr haben vor allem die Themen „Forschung & Entwicklung“ und finanzierung signifikant an Bedeutung gewonnen. 57 Prozent der Befragten geben an, dass Forschung & Entwicklung derzeit für sie eine große Rolle spiele (Vorjahr: 39 Prozent). „Das Bewusstsein für die Bedeutung von Innovationen steigt im Mittelstand stetig, weil erkannt wird, dass Innovativität zunehmend der Schlüssel zum Erfolg ist. Viele mittelständische Unternehmen können sich im immer intensiver werdenden globalen Wettbewerb nur behaupten, indem sie sich auf profitable Nischen, Hochtechnologie oder einzigartigen Service spezialisieren“, so Englisch.

Details (Charts)

Grundlage der Umfrage
Grundlage der Umfrage (alle Charts sind per Mausklick größer darstellbar)

Geschäftslage nach Bundesländer
Geschäftslage nach Bundesländer

Am zuversichtlichsten blicken die Unternehmer in Nordrhein-Westfalen in die Zukunft

Prognose zur Geschäftsentwicklung
Prognose zur Geschäftsentwicklung

Bei den geplanten Investitionsprojekten
stehen Kapazitätserweiterungen an erster Stelle

Geplante Investitionen
Geplante Investitionen

Geplante Neueinstellungen – Jobmotor Dienstleistungssektor

Aussage zur Personalplanung
Aussage zur Personalplanung

Themen, die den Mittelstand bewegen

Top-Themen im Mittelstand
Top-Themen im Mittelstand

Zufriedenheit mit den Rahmenbedingungen in den einzelnen Regionen

Regionale Rahmenbedingungen
Regionale Rahmenbedingungen

Forderungen an die Politik

Forderungen an die Politik
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