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Investmentfirma Blackstone schnappt sich Hilton-Gruppe

New York/Frankfurt, 04.07.2007 15:54 Uhr (reuters)

Der US-Finanzinvestor Blackstone übernimmt das Hilton-Imperium und wird damit viertgrößter Hotelbetreiber der Welt.

Mit einem Gesamtpreis von 26 Milliarden Dollar ist die Transaktion die bislang größte Übernahme in der Touristik. Blackstone setzt damit sein Engagement im Hotel- und Freizeitsektor fort. Auch andere Finanzinvestoren haben die Branche inzwischen im Visier.

Das Management der Hilton-Gruppe habe dem Geschäft bereits zugestimmt, teilte Blackstone in der Nacht zu Mittwoch mit. Demnach will die seit voriger Woche an der Börse notierte Beteiligungsgesellschaft gut 20 Milliarden Dollar in bar an die Hilton-Aktionäre (47,50 Dollar je Aktie) zahlen und die Schulden des Hotelkonzerns übernehmen. Der Kauf soll im vierten Quartal 2007 abgeschlossen werden. Die Hilton-Aktie legte vor Bekanntwerden der Offerte um gut sechs Prozent auf 36 Dollar zu.

Der Konzern verfügt über 2800 Hotels mit gut 480.000 Betten in 76 Ländern, davon 80 Prozent in den USA, und beschäftigt gut 100.000 Mitarbeiter. Dazu zählen auch Marken wie Doubletree, Conrad, Homewood und Waldorf-Astoria. In Deutschland spielt Hilton mit 16 Anlagen bislang nur eine untergeordnete Rolle.

Strategische Investition - Lob von Gewerkschaften

Blackstone zählt zu den weltgrößten Beteiligungsfirmen für privates Kapital (Private Equity), die der SPD-Politiker Franz Müntefering einst als "Heuschrecken" kritisierte, die Firmen aussaugten. Bei Hilton strebt das Unternehmen allerdings ein langfristiges Engagement und Investitionen zur weiteren Expansion an. Blackstone und besitzt bereits Freizeit- und Hotelanlagen mit mehr als 100.000 Zimmern in den USA und Europa. Dazu zählen unter anderem die La Quinta Inns and Suites sowie die LXR-Luxus-Hotels. Es seien keine wichtigen Verkäufe vorgesehen, erläuterte Blackstone. Seitens der Gewerkschaften gab es offene Zustimmung. Blackstone stehe für einen vernünftigen Umgang mit den Beschäftigten.

Branchenexperten sehen in der Hotelindustrie trotz Risiken und ihrer Anfälligkeit bei Wirtschaftskrisen noch viel Wachstumspotenzial. Seit einigen Jahren konnten die Hoteliers insbesondere in den USA wegen hoher Gästezahlen und wenig Überkapazitäten die Zimmerpreise kontinuierlich erhöhen. Dass Investorengruppen milliardenschwere Angebote für Hotels abgeben, ist deshalb längst keine Seltenheit mehr. So willigte der Luxus-Hotelbetreiber Four Seasons im Februar in eine gut drei Milliarden Dollar schwere Übernahmeofferte einer Gruppe um den US-Milliardär Bill Gates ein.

Hilton steigerte als Nummer vier nach dem britischen Marktführer Intercontinental und den US-Konkurrenten Cendant und Marriott im vorigen Jahr den Umsatz um mehr als 80 Prozent auf 8,2 Milliarden Dollar. Der Gewinn legte um ein Viertel auf 572 Millionen Dollar zu. Im ersten Quartal diesen Jahres drückten Renovierungskosten indes den Gewinn des Hotelkonzerns. Im Mai trennte sich Hilton von den auch in Deutschland verbreiteten Scandic-Hotels. Mit dem Erlös von gut einer Milliarde Dollar sollten Schulden abgebaut werden.

Hilton wurde 1919 von Conrad Hilton gegründet, dem Urgroßvater des Party-Girls Paris Hilton. Ihr Großvater Barron Hilton gehörte bis zuletzt dem Führungsgremium an und erlöst nun mehr als eine Milliarde Dollar für seinen 5,3-prozentigen Anteil. Bis vor gut einem Jahr bestand der Konzern mehr als 50 Jahre aus zwei Unternehmensgruppen.

 

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