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Anleger machen Kasse - Dax unter Druck

Frankfurt/Main, 17.07.2007 18:26 Uhr (redaktion)

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben nach dem Dax-Rekord der vergangenen Woche am Dienstag Kasse gemacht.

Für Verstimmung sorgte ein unerwartet kräftiger Rückgang des ZEW-Konjunkturindex. Der Dax verlor bis zum Nachmittag 1,2 Prozent auf 8010 Punkte. "Dem Markt ist nach dem Rekordflug vor dem Wochenende jetzt die Luft ausgegangen", sagte ein Händler. "Es ist jetzt dringend an der Zeit, seine Gewinne einzustreichen." Der Dax hatte am Freitag ein Allzeithoch von 8151 Punkten erreicht.

Der Rückgang des ZEW-Index auf 10,4 Punkte im Juli von 20,3 Punkten im Vormonat bestärkte viele Anleger in ihrer Entscheidung, Gewinne zu realisieren. "Der hohe Ölpreis und der starke Euro haben offenbar die Stimmung getrübt", kommentierte Analyst Brian Mandt von der Postbank den ZEW-Index. "Es kann sein, dass wir den Höhepunkt der Konjunkturdynamik gesehen haben."

Zusätzlichen Druck auf die Aktienkurse übten US-Inflationsdaten aus. So kletterten die Erzeugerpreise im Juni zum Vormonat in der Kernrate ohne Energie und Lebensmittel um 0,3 Prozent und damit etwas stärker als von Analysten erwartet. Bezieht man jedoch die stark schwankenden Preise für Energie und Lebensmittel mit ein, dann sind die Erzeugerpreise im Juni überraschend um 0,2 Prozent gesunken. Analysten hatten dagegen einen Anstieg um 0,2 Prozent vorausgesagt.

Preiskampf in der Reisebranche setzt TUI zu

Ein zunehmender Preiskampf in der Reisebranche setzte die Aktie des Touristikkonzerns TUI unter Druck. Das Papier verlor zwei Prozent an Wert. TUI-Konkurrent Thomas Cook senkte bei seiner Hauptmarke Neckermann zum Winter die Preise für fast alle Urlaubsziele. Experten gehen davon aus, dass andere Reiseveranstalter nachziehen dürften, nachdem in der laufenden Sommersaison die Buchungszahlen bei vielen Anbietern trotz der guten wirtschaftlichen Stimmung bisher unter den Erwartungen blieben.

Spekulationen über eine Gewinnwarnung bescherten den Papieren der Deutschen Bank zeitweise ein Kursverlust von 1,8 Prozent. "Es gibt das Gerücht, dass die Deutsche Bank wegen der US-Immobilienkrise weniger Gewinn einfahren dürfte als erwartet", sagte ein Händler. Eine Bank-Sprecherin verwies dagegen auf Aussagen von Vorstand Hugo Bänziger. Er hatte vor Kurzem in einem Interview erklärt, die Bank habe bereits vor Jahren erste Anzeichen für eine Krise im US-Immobilienmarkt erkannt und sei entsprechend gerüstet. Die Aktie grenzte ihre Verluste daraufhin auf ein Minus von 0,6 Prozent ein. Das Schlusslicht bei den Standardwerten bildete der Lkw-Hersteller MAN mit einem Abschlag von 2,2 Prozent.

Einziger Gewinner unter den 30 Dax-Werten waren am Nachmittag mit einem Plus von 0,3 Prozent die Anteilsscheine des Dialysespezialisten Fresenius Medical Care. Händler machten für die Kursbewegung Erfolge des Mutterkonzerns Fresenius bei der Entwicklung eines Krebs-Antikörpers verantwortlich. Die im Nebenwerteindex MDax enthaltenen Papiere von Fresenius kletterten um 3,8 Prozent.

Gerüchte um eine Gewinnwarnung setzten zeitweise der Aktie des Warenhauskonzerns Arcandor gehörig zu. In der Spitze gab das Papier um rund vier Prozent nach. Erst als die ehemalige KarstadtQuelle den Spekulationen entgegentrat, beruhigte sich die Lage. Die rote Laterne im MDax übernahm der Immobilienkonzern Gagfah mit einem Abschlag von 4,1 Prozent. Die Analysten von Morgan Stanley rieten den Anlegern, die Aktie in ihren Depots unterzugewichten.

 

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