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Börsebericht: Anleger ziehen sich aus Aktien zurück - GPC brechen ein

Frankfurt/Main, 21.07.2007 08:43 Uhr (redaktion)

Unsicherheit über das Ausmaß der Krise am US-Hypothekenmarkt und schwache Geschäftszahlen von US-Branchengrößen haben die Anleger am Freitag zu Aktienverkäufen veranlasst.

Der deutsche Leitindex Dax schloss vor dem Wochenende 1,46 Prozent im Minus bei 7874,85 Punkten. "Die in den USA vorgelegten Quartalszahlen von Microsoft und Google haben nicht überzeugt und bremsen die Kaufbereitschaft der Anleger", sagte ein Händler. Für Verstimmung sorgte auch die Münchener GPC Biotech. Die US-Gesundheitsbehörde FDA Bedenken hat gegen die Zulassung von deren Prostatakrebsmittel Orplatna. GPC-Aktien brachen um fast 40 Prozent ein.

Ein anderer Börsianer sprach von einer Warnung des australischen Hedge-Fonds Basis Capital vor hohen Verlusten, die für Vorsicht bei den Anlegern sorge. "Jede negative Meldung wird momentan aufmerksamer beobachtet als eine positive", sagte er.

Zu den größten Verlierern im Dax gehörten daher auch Werte aus dem Finanzsektor. Die Papiere der Deutschen Bank fielen um 2,2 Prozent. Deutschlands größte Bank ist angeblich eines von acht Gläubigerinstituten von Basis Capital, der seine Anleger auf Verluste von bis zu 50 Prozent eingestellt hatte. "Nachdem im Zuge der US-Immobilienkrise schon zwei Hedge-Fonds ins Trudeln geraten sind, sind die Leute jetzt sehr sensibel", sagte ein Börsianer. Unter Druck standen auch Commerzbank, deren Aktien 2,8 Prozent an Wert verloren.

Am kleinen Verfallstag an den Terminmärkten waren die Papiere des Autobauers VW mit einem Plus von 0,2 Prozent der einzige Gewinner im Dax. Händler begründeten das Plus mit einer angeblichen Umstrukturierung der Nutzfahrzeugsparte. Einem Magazinbericht zufolge will Konzernchef Martin Winterkorn sie aufspalten: Die leichten Nutzfahrzeuge sollten in die Pkw-Sparte integriert, der Rest mit dem Lkw- und Buswerk in Brasilien der geplanten Allianz mit MAN und Scania zugeschlagen werden. "Das kommt offenbar gut an", sagte ein Händler.

Spekulationen über einen Einstieg des chinesischen Autobauers Brilliance trieben die Aktien von BMW zeitweise um gut ein Prozent nach oben. "Es gibt ein Gerücht, dass sich Brilliance China an BMW beteiligen will", sagte ein Händler. BMW fertigt in China zusammen mit dem lokalen Partner Brilliance seine 3er- und 5er-Serie. Allerdings gab die Aktie ihre Gewinne wieder ab, nachdem die Spekulationen keine neue Nahrung erhielten. BMW schlossen 0,7 Prozent tiefer.

Im Fokus bei den Technologiewerten aus dem TecDax standen GPC Biotech. Zwar stellt die US-Gesundheitsbehörde fest, dass das Prostatakrebsmittel Orplatna ein Fortschreiten der Krankheit besser bremse als ein Placebo. Allerdings sieht sie fünf Kritikpunkte an dem Zulassungsantrag. Darauf reagierten die Anleger mit massiven Verkäufen. GPC-Aktien gingen mit einem Minus von 34 Prozent aus dem Handel. "Das Medikament ist jetzt in der Notaufnahme", sagte Analyst Christian Peter von Oppenheim Research.

Im MDax fielen die Papiere von MLP um vier Prozent auf 14,59 Euro. Die Analysten von UBS nahmen ihr Kursziel für die Titel des Finanzdienstleisters auf 16 von 18,20 Euro zurück.

 

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