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DIHK-Mittelstandsreport: Aufschwung erreicht den Mittelstand

Berlin, 30.07.2007 13:06 Uhr (FS)

Mit dem DIHK-MITTELSTANDSREPORT 2007 legt der DIHK eine mittelstandsbezogene Auswertung seiner Konjunkturumfrage bei den 81 Industrie- und Handelskammern (IHKs) vor. Grundlage für die DIHK Ergebnisse ist die repräsentative Auswahl und Befragungen von Mitgliedsunternehmen durch die örtlichen IHKs.

"Wir erwarten im weiteren Jahresverlauf so gute Zeiten wie schon lange nicht mehr", bilanziert Dagmar Bollin-Flade, Mittelstandssprecherin des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), den DIHK-Mittelstandsreport 2007.

Allerdings werde der Fachkräftemangel zunehmend zu einem Sorgenthema. "Die kleinen und mittleren Unternehmen leiden wegen geringerer Finanzkraft und eines niedrigeren Bekanntheitsgrades stärker unter diesem Phänomen als die großen", berichtet die Mittelstandssprecherin. "Vor diesem Hintergrund tut es mittelständischen Betrieben besonders weh, wenn Schulabgänger nicht mehr ausreichende Fähigkeiten mitbringen."

Bollin-Flade rät kleinen und mittelständischen Betrieben, ihre Attraktivität als Arbeitgeber durch Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern.

Der DIHK-Mittelstandsreport basiert auf Antworten von mehr als 20.000 Unternehmen mit weniger als 500 Beschäftigten, die von den IHKs im Frühsommer zu ihrer wirtschaftlichen Situation befragt wurden. Damit stellt der DIHK-Mittelstandsreport eine breit angelegte, empirische Untersuchung zur wirtschaftlichen Lage kleiner und mittlerer Unternehmen (KMUs) in Deutschland dar. Zum Vergleich hat der DIHK die Antworten von rund 500 Großunternehmen mit jeweils mehr als 1.000 Beschäftigten herangezogen.

Gute Zeiten im Mittelstand

Die Geschäfte des Mittelstandes laufen gut: Kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) mit weniger als 500 Beschäftigten haben ihre Geschäftssituation nochmals besser bewertet: Nach einer kleinen Verschnaufpause im Herbst 2006 befindet sich der auf den Mittelstand bezogene IHKKonjunkturklimaindikator wieder im Steigflug – zuletzt allerdings etwas weniger steil. Hier hinterlässt die Mehrwertsteuererhöhung dann doch leichte Spuren. Die gleichzeitige Verbesserung des Lage- und Erwartungssaldos1 lässt den Indikator seit Jahresbeginn um drei Punkte auf einen aktuellen Wert von 128 Indexpunkten klettern – der langjährige Durchschnitt von 100 Indexpunkten wird abermals weit übertroffen.

Die konjunkturelle Stimmung der Großunternehmen (mit mehr als 1.000 Beschäftigten) ist ebenfalls besser – zuletzt aber ähnlich abgeflacht wie bei den KMUs: Die konjunkturelle Kluft zwischen Mittelstand und Großunternehmen hat sich seit Jahresbeginn damit kaum verändert.

Wirtschaftslage

Die Mehrwertsteuererhöhung hinterlässt im binnenorientierten Mittelstand auch zur Jahresmitte 2007 noch deutlichere Bremsspuren als bei den eher exportorientierten Großunternehmen – die Stimmungskluft zwischen den kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) mit bis zu 500 Beschäftigten und den Großunternehmen (mit mehr als 1.000 Beschäftigten) hat sich deshalb wieder leicht vergrößert. Dennoch ist die Lage beim Mittelstand nicht schlecht. Das gute Binnenwachstum und eine stärkere inländische Kaufkraft haben dazu geführt, dass KMUs ihre Geschäfte ausweiten konnten. Damit wurde der negative Mehrwertsteuereffekt abgemildert.

Wirtschaftslage
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Erwartungen

Der Mittelstand erwartet im weiteren Verlauf des Jahres so gute Zeiten wie schon lange nicht mehr – insbesondere die Hoffnung auf eine anziehende Binnenkonjunktur beflügelt die Erwartungen. Die KMUs legen bei ihren Erwartungen deutlich stärker zu als die Großunternehmen: Die Saldendifferenz zischen diesen beiden Größenklassen ist so gering, wie sie (außer zu Jahresbeginn 2006) zuvor noch nicht beobachtet wurde. Ursache: Konsumnahe Branchen befinden sich nun auch im Aufwind – sie sind die Domäne des Mittelstandes.

Erwartungen
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Export

Die Exporterwartungen des Mittelstandes trüben sich stärker ein als jene der Großunternehmen. Der starke Euro hat die Exportmöglichkeiten der KMUs bislang zwar kaum beeinträchtigt. Doch wird im Mittelstand ein weiterer Anstieg der Wechselkurse – möglicherweise gepaart mit einer konjunkturellen Abkühlung – mit größerer Sorge gesehen als bei den Großunternehmen. Bei abnehmender Nachfrage aus dem Ausland bleiben den KMUs kaum Kompensationswege – wie beispielsweise die Rabattgewährung oder die Nutzung der Kostendegression – Möglichkeiten, über die die Großen schon eher verfügen.

Investitionen

Die KMUs erhöhen ihre Investitionsabsichten für den weiteren Jahresverlauf deutlicher als die Großunternehmen. Die Binnenwirtschaft hat mittlerweile das konjunkturelle Potenzial entwickelt, das weitere Investitionen im binnenorientierten Mittelstand notwendig macht. Zudem kommt es zu Vorzieheffekten durch den Wegfall der degressiven Abschreibung, der im Zuge der Unternehmensteuerreform zum Jahresende stattfindet. Die Investitionspläne der Großunternehmen stagnieren auf hohem Niveau, da umfangreichere Investitionen in jüngerer Vergangenheit vorgenommen wurden.

Beschäftigung

Die Beschäftigungspläne des Mittelstandes für die kommenden Monate liegen weiterhin über jenen der Großunternehmen – allerdings nimmt die Kluft zwischen diesen beiden Größenklassen stetig ab. Der Fachkräftemangel wirft seine Schatten bereits voraus – ein Phänomen, unter dem die KMUs wegen geringerer Finanzkraft und eines niedrigeren Bekanntheitsgrades stärker leiden werden.

Beschäftigung
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