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Bankenverband: Weltwirtschaft bleibt trotz Turbulenzen in guter Verfassung

Berlin, 24.08.2007 11:45 Uhr (redaktion)

„Die aktuellen Turbulenzen an den Finanzmärkten sind zu einem großen Teil Ausdruck der gestiegenen Unsicherheiten an den Kreditmärkten. Ihre unmittelbaren konjunkturellen Auswirkungen dürften jedoch begrenzt bleiben“, erklärt Prof. Dr. Manfred Weber, Geschäftsführender Vorstand des Bankenverbandes, anlässlich der Vorstellung des Konjunkturberichts für den Monat August.

Gestützt werde diese Einschätzung vor allem von den guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Weber erinnerte an den intakten Boom der Weltwirtschaft, die fundamental deutlich verbesserte Lage vieler Schwellenländer und vor allem an die sehr gute Gewinn- und Bilanzsituation der Unternehmen. All dies spreche aus heutiger Sicht klar gegen eine krisenhafte Entwicklung an den Finanzmärkten.

Eine Neugewichtung vollziehe sich laut Weber hingegen bei der Risikobewertung an den Finanzmärkten. Diese Entwicklung sei zu begrüßen, denn sie führe zu einer adäquateren Berücksichtigung der Bonitäten der Kreditnehmer. Eine „Kreditklemme“ erwachse daraus aber nicht. „Für Kredite an Gläubiger mit guter Bonität dürfte sich wenig ändern. Außerdem gibt es nach wie vor beachtliche finanzielle Mittel, die auf der Suche nach attraktiven Risiko-Rendite-Kombinationen sind“, erläutert Weber. „Wenn es bei der Neugewichtung der Risiken nicht zu Übertreibungen kommt, ist die aktuelle Entwicklung ein Beitrag zu einer gesunden Normalisierung an den Finanzmärkten.“

Die Aussichten für die deutsche Konjunktur beurteilt Weber weiterhin als freundlich: „Angesichts der zuletzt besonders stark gestiegenen Bestellungen und des kräftigen Beschäftigungswachstums könnte die konjunkturelle Dynamik im zweiten Halbjahr sogar wieder etwas zunehmen.“ Zuwachsraten wie noch im vergangenen Jahr seien zwar vorerst nicht mehr zu erreichen, insgesamt werde die deutsche Wirtschaft aber auf einem soliden Wachstumspfad bleiben.

Die Wirtschaftspolitik fordert Weber auf, wachstumsfördernd zu agieren. Viel könne schon mit einer weiteren deutlichen Senkung des Beitragssatzes zur Arbeitslosenversicherung erreicht werden. Mittelfristig müssten aber auch klare Perspektiven für Steuerentlastungen aufgezeigt werden. Hohe Priorität müsse dabei die Abschaffung des Solidaritätszuschlags haben. Weber: „Diese Ergänzungsabgabe außerhalb des allgemeinen Einkommensteuertarifs darf nicht zur Dauereinrichtung werden, zumal der Gesetzestext explizit eine mittelfristige Überprüfung des Zuschlags verlangt.“

 

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