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KFW wird keine Zinsen an Mittelstand erhöhen

Frankfurt/Main, 02.09.2007 08:58 Uhr (redaktion)

Die Förderbank KfW wird eigenen Angaben zufolge die Kosten für die milliardenschwere Rettungsaktion der Mittelstandsbank IKB nicht an ihre Kunden weiterreichen.

"Es ist weder nötig noch geplant, die Zinsen für Mittelstandskredite aufgrund der IKB-Krise zu erhöhen", sagte ein Sprecher der KfW am Samstag und reagierte damit auf einen Bericht des Magazins "Wirtschaftswoche". Dem Magazin zufolge erwarten Experten des Wirtschaftsministeriums, das im KfW-Verwaltungsrat vertreten ist, dass die KfW vor allem für Darlehen an Mittelständler mehr verlangen werden. "Die Zinsen könnten schnell einen Prozentpunkt höher werden", zitierte das Magazin einen Insider. Der Vorsitzende des Parlamentskreises Mittelstand der CDU/CSU-Fraktion, Michael Fuchs, forderte Finanzminister Peer Steinbrück auf sicherzustellen, "dass die Struktur der Mittelstandsförderung nicht unter den Risiken des IKB-Engagements leidet."

KfW und Bundeswirtschaftsministerium traten der Darstellung des Magazins entgegen. "Die KfW weist den Bericht der Wirtschaftswoche als falsch und abwegig zurück", sagte der Sprecher. Die Mittelstandsförderung werde von der IKB-Rettung nicht berührt. Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums sagte: "Es gibt im Wirtschaftsministerium keine Überlegungen in Richtung künftiger Zinssteigerungen bei der KfW in Folge der IKB-Krise."

Der KfW-Sprecher dementierte zudem, dass die vereinbarten Hilfsgelder für die IKB deutlich höher ausfallen könnten. "Es gibt derzeit keinerlei Anlass von höheren möglichen Verlusten aus der Abschirmung der IKB auszugehen, als die vom 29. Juli im Rettungspaket zugrunde gelegte Summe", betonte er. Für die wegen der US-Hypothekenkrise in Schieflage geratene IKB hat sich die staatseigene KfW mit den Verbänden von privaten Banken, Genossenschaftsinstituten und Sparkassen auf die Übernahme von möglicherweise entstehende Verluste in Höhe von 3,5 Milliarden Euro geeinigt. Davon stemmt die KfW als Poolführerin 2,5 Milliarden Euro, die als Rückstellung aus ihrem Fonds für allgemeine Bankrisiken in Höhe von 5,3 Milliarden Euro gebildet werden. "Der Fonds wurde aus den erwirtschafteten Ergebnissen vergangener Geschäftsjahre dotiert und dient der Abschirmung besonderer Risiken der KfW-Geschäftstätigkeit", sagte er.

Die "Wirtschaftswoche" hatte unter Berufung auf Informationen des Wirtschaftsausschusses im Bundestag berichtet, dass die Hilfen unter dem Strich knapp vier Milliarden betragen könnten. Zudem sei offenbar eine Wertberichtigung im dreistelligen Millionenbereich bei IKB-Anteilen fällig. "Ein Abschreibungsbedarf tritt erst dann ein, wenn im Rahmen der Überprüfung der Werthaltigkeit eine dauernde Wertminderung festgestellt wird. Allein der Rückgang des Aktienkurses im Rahmen von Marktwertschwankungen ist kein ausreichendes Indiz für eine dauernde Wertminderung der Beteiligung. Grundlage für die Feststellung einer dauernden Wertminderung kann nur die Ermittlung des entsprechenden Unternehmenswertes nach Abschirmung sein", erläuterte der KfW-Sprecher dazu.

 

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