Finanzen Markt & Meinungen Startseite

 

Wirbel bei TUI: US-Finanzinvestor steigt ein und fordert Frenzel zum Rücktritt

Düsseldorf, 28.09.2007 09:03 Uhr (redaktion)

Der US-Finanzinvestor Guy Wyser-Pratte hat der Führung des Reise- und Schifffahrtskonzern TUI den Kampf angesagt.

Er habe für gut 40 Millionen Euro ein Prozent der TUI-Aktien erworben, um zusammen mit anderen kritischen Aktionären für eine Ablösung von Vorstandschef Michael Frenzel zu sorgen, sagte Wyser-Pratte dem "Handelsblatt" (Freitagausgabe). "Ich komme nicht zu einem Freundschaftsbesuch. Frenzel muss gehen", zitiert das Blatt den Amerikaner, der sich vor fünf Jahren im Zuge eines Millionenverlustes mit seiner Investition bei der früheren TUI-Tochter Babcock Borsig mit Frenzel überworfen hatte.

Wie andere Finanzinvestoren in früheren Jahren wirft Wyser-Pratte der TUI-Führung Missmanagement vor. "Es gibt keine vernünftige Strategie, keine Transparenz und keine Leistung. Egal welchen Maßstab man anlegt - TUI liegt immer spektakulär unter dem Durchschnitt", sagte der Investor dem "Handelsblatt".

Frühere Versuche unter Führung von Hedgefonds oder anderen Finanzinvestoren, die TUI-Spitze abzulösen und den Konzern zu zerschlagen, scheiterten jedoch. Frenzel gelang es inzwischen, mehrere geschäftlich mit der TUI verbundene Investoren aus der Touristik an seinem Unternehmen zu beteiligen. Dazu zählen unter anderem die spanische Hotelgruppe Riu sowie Investoren aus Ägypten und Tunesien. Der Anteil der freundlichen Aktionäre bei TUI dürfte damit inzwischen bei gut 20 Prozent liegen.

Wyser-Pratt glaubt dennoch, für die nächste Hauptversammlung im Mai 2008 eine Mehrheit zusammen zu bekommen. "Es sieht schwerer aus, als es ist. Ich weiß, dass ich mit meiner Kritik an Frenzel nicht allein bin", sagte der Amerikaner.

Der TUI-Chef ist mit mehr als 13 Jahren Amtszeit dienstältester Vorstandsvorsitzender in einem der 30 größten deutschen börsennotierten Unternehmen. Er steht seit Januar 1994 an der Spitze der einstigen Preussag AG und baute die Firma von einem Mischkonzern mit Töchtern in zahlreichen Industriesektoren wie der Stahlproduktion, Kohle- und Ölförderung oder Telekommunikation zum Reise- und Schifffahrtsriesen TUI um. Allerdings erreichte der Konzern selten seine Gewinnziele und verfehlte in den vergangenen Jahren immer wieder die Erwartungen der Investoren.

 

» Zur Startseite von Finanzen Markt & Meinungen