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GFK Verbraucherstudie -Inflationsangst dämpft Konsumklima

Nürnberg, 26.10.2007 09:57 Uhr (redaktion)

Steigende Inflationsangst drückt im Herbst dieses Jahres auf die Konsumstimmung. Sowohl die Konjunktur- und Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung mussten im Oktober dieses Jahres Einbußen hinnehmen. Das Konsumklima prognostiziert nach revidiert 6,7 Punkten im Oktober für November einen Wert von 4,9 Punkten.

Vor allem die im Spätsommer plötzlich einsetzende Angst vor Inflationen als Reaktion auf die zum Teil drastischen Preiserhöhungen bei bestimmten Lebensmitteln sowie die hohen Energiepreise beeinflussen seitdem die Kauflaune der Konsumenten. Eine zurückhaltende Einkommenserwartung und Konsumneigung sind die Folge. Der starke Euro und zunehmend kritische Stimmen hinsichtlich der weiteren konjunkturellen Entwicklung im Hinblick auf die Hypothekenkrise in den USA verpassen der Konjunkturerwartung in Deutschland einen Dämpfer.

Konjunkturerwartung: zurückhaltend auf hohem Niveau
Die Konjunkturerwartung der Deutschen nahm im Oktober einen leichten Rückgang hin. Der Indikator verliert 1,6 Zähler und weist aktuell 39,1 Punkte auf. Ein Plus von 32,2 Punkten gegenüber dem Vorjahresmonat zeigt allerdings, dass das Niveau der Konjunkturstimmung nach wie vor sehr hoch ist.

Eine im Moment leicht rückläufige Entwicklung auf einem vergleichsweise hohen Niveau deutet darauf hin, dass die Verbraucher auch künftig eine gute wirtschaftliche Entwicklung erwarten. Allerdings wird diese nach ihrer Einschätzung etwas an Schwung verlieren. Damit stehen die Konsumenten im Einklang mit den Prognosen der Wirtschaftsexperten. Dem kürzlich von führenden Wirtschaftsforschungsinstituten veröffentlichten Herbstgutachten zufolge soll sich der Aufschwung, wenn auch in etwas vermindertem Tempo, im kommenden Jahr fortsetzen. Nach einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von real 2,6 Prozent in diesem Jahr prognostiziert das Gutachten für 2008 ein Wachstum von 2,2 Prozent.

Einkommenserwartung: entspricht dem Mittelwert
Die Einkommenserwartung der Konsumenten ist im Oktober noch einmal etwas zurückgegangen. Nach Verlusten von 3 Zählern weist der Indikator nun minus 0,7 Punkte auf. Damit befindet sich die Einkommensstimmung geringfügig über dem Vorjahreswert sowie im Bereich des Mittelwerts, der etwa bei 0 Punkten liegt.

Die zuletzt stark gestiegenen Inflationserwartungen sind ein wesentlicher Grund dafür, dass die Einkommensentwicklung derzeit wieder nüchterner gesehen wird. Durch steigende Preise beziehungsweise Ankündigungen weiterer Preiserhöhungen sehen die Verbraucher die Kaufkraft ihrer verfügbaren Einkommen gefährdet und äußern sich entsprechend weniger optimistisch. Neben bereits deutlich angehobenen Lebensmittelpreisen werden die Konsumenten offenbar derzeit von den hohen Energiepreisen sowie der Ankündigung von Strompreiserhöhungen diverser Anbieter verunsichert. Damit werden die positiven Effekte auf die Einkommensaussichten durch die Tarifabschlüsse sowie die Entspannung am Arbeitsmarkt, die noch zu Beginn des Jahres Wirkung zeigten, durch das Thema Inflation überlagert.

Anschaffungsneigung: konkurriert mit Sparverhalten
Steigende Preise greifen nun offenbar auch zunehmend auf die Konsum- und Anschaffungsneigung der Bundesbürger über. Nachdem bereits im September ein deutlicher Rückgang gemessen wurde, musste der Indikator in diesem Monat nochmals Verluste hinnehmen. Mit einem Minus von 10,5 Zählern im Oktober sind diese noch ausgeprägter als im Vormonat. Aktuell weist der Indikator einen Wert von minus 12,9 Punkten auf.

Die bereits erfolgten Preiserhöhungen sowie weitere drohende Aufschläge bei Strom und anderen Energieträgern verstärken die Unsicherheit hinsichtlich der künftig zur Verfügung stehenden Kaufkraft. Viele Verbraucher fürchten, dass sie in Zukunft unter anderem mehr für Strom, Gas, Benzin und Heizöl aufwenden müssen und entsprechend weniger Mittel für andere Anschaffungen verfügbar haben. Zurückhaltung macht sich breit. Für diese Verunsicherung spricht auch die Tatsache, dass die Sparneigung derzeit zunimmt.

Konsumklima: gedämpfte Aussichten
Vor dem Hintergrund einer rückläufigen Einkommenserwartung und Anschaffungsneigung in Verbindung mit einer steigenden Sparneigung muss das Konsumklima Einbußen hinnehmen. Der Indikator prognostiziert nach revidiert 6,7 Punkten im Oktober für November einen Wert von 4,9 Punkten.

Vor allem die im Sommer überraschend aufgekommene Inflationsangst ist für die Eintrübung der Konsumstimmung verantwortlich. Zumal die Rahmenbedingungen, wie eine gute konjunkturelle Situation sowie eine spürbare Entspannung am Arbeitsmarkt, günstig bleiben. Diese werden erst dann wieder an Einfluss gewinnen, wenn das Thema Inflation an Dramatik verliert und an der Preisfront wieder Ruhe einkehrt. Zudem muss bei den Konsumenten die Gewissheit entstehen, dass die Turbulenzen an den Finanzmärkten kaum Auswirkungen auf sie haben werden.

Zur Studie
Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie "GfK-Konsumklima MAXX" und basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. In diesem Report werden die Indikatoren grafisch aufbereitet, prognostiziert und ausführlich kommentiert. Darüber hinaus finden sich darin auch Informationen über die Ausgabevorhaben der Verbraucher für 20 Bereiche der Gebrauchsgüter-, Verbrauchsgüter- und Dienstleistungsmärkte. Die GfK-Konsumklimastudie wird seit 1980 erhoben.

 

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