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Geht Post-Chef Zumwinkel für die Postbank auf Verkaufstour?

Bonn, 19.11.2007 15:19 Uhr (redaktion)

Für die Postbank gibt es nach Beobachtung von Post-Chef Klaus Zumwinkel großes Interesse.

Es gebe eine "Schlange von Interessenten, darunter auch ausländische Banken", die ein Auge auf das Institut geworfen hätten, sagte Zumwinkel in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montagsausgabe) laut Vorabbericht. Die größte deutsche Privatkundenbank stehe derzeit zwar nicht zum Verkauf. Aber über ihre Zukunft "kann man im nächsten Jahr intensiver nachdenken, wenn die gesamte Regulierung abgeschlossen ist und die Verhältnisse auf dem Briefmarkt klar sind", sagte er und wiederholte damit Äußerungen, die er bei der Vorlage der Quartalszahlen am 8. November gemacht hatte.

Die Pläne der Post für eine bundesweite Gratiszeitung nehmen unterdessen konkrete Formen an. "Es gibt dafür viele Avancen aus dem deutschen Verlegerlager", sagte Zumwinkel. Die Post wolle sich dabei nicht mit der Rolle des Auftragnehmers zufrieden geben, der die Zeitung für einen Verlag zustellt. Da die Post einen hohen Anteil an der Wertschöpfungskette haben wolle, strebe sie die Beteiligung an einer Partnerschaft an. Mit einer Gratiszeitung würde die Post Verlagen wie Springer Konkurrenz machen, die derzeit mit eigenen Briefdiensten versuchen, der Post Marktanteile streitig zu machen.

Auf die Frage nach seinem Ausscheiden aus dem Post-Vorstand antwortete der 63-Jährige ausweichend. "Zumwinkels Vertrag läuft Ende November 2008 aus. Wie es weitergeht, wird im Sommer im Aufsichtsrat besprochen", sagte Zumwinkel. "Viele im Unternehmen sagen, ich solle länger bleiben. Aber ich bin jetzt 63 Jahre alt und seit 18 Jahren dabei. Ich glaube, ich habe mein Scherflein dazu beigetragen, diesen Konzern aufzubauen".

Möglicherweise wird Zumwinkel nach dem Abschied von der Konzernspitze die Führung im Kontrollgremium übernehmen. "Der Wechsel vom Vorstandsvorsitz in den Aufsichtsratsvorsitz hat bei der Lufthansa hervorragend funktioniert", sagte Zumwinkel. "Und wir haben bei der Post eine ähnliche Problemlage in unserem Geschäft, so dass man sich das auch bei uns gut vorstellen kann".

Ob er sein Mandat als Aufsichtsratschef bei der Deutschen Telekom niederlegt, will Zumwinkel dem Interview zufolge im Februar oder März kommenden Jahres entscheiden, also rechtzeitig zur Telekom-Hauptversammlung im Mai. Zu möglichen Nachfolgekandidaten für den Poost-Vorstandsvorsitz erklärte er: "Dafür gibt es Kandidaten. Einer leitet die größte Sparte dieses Konzerns und ist breit aufgestellt. Aber es gibt auch ein, zwei andere Aspiranten."

 

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