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Die Kreditkrise trifft UBS hart - sie muß 10 Mrd. Dollar abschreiben

Frankfurt/Main, 10.12.2007 10:45 Uhr (reuters)

Die Schweizer Großbank UBS muss wegen der Subprime-Krise noch einmal zehn Milliarden Dollar abschreiben und wird das Jahr 2007 nach eigener Einschätzung wohl mit einem Verlust abschließen.

Ungeachtet der Gewinnwarnung erhält die größte Schweizer Bank aber Hilfe aus dem Fernen Osten. Der Staatsfond Government of Singapore Investment Corporation (GIC) steht der Bank zur Seite und zeichnet eine Zwangswandelanleihe von elf Milliarden Franken, die spätestens in etwa zwei Jahren in UBS-Aktien gewandelt wird und GIC nach deren Angaben eine Beteiligung von bis zu neun Prozent an UBS verschaffen wird.

Weitere zwei Milliarden Franken bringt ein weiterer nicht genannter Investor aus dem Nahen Osten. Die Geldgeber lassen sich ihr Engagement gut bezahlen. Die Anleihen werden mit neun Prozent verzinst.

Mit der Hilfe der Investoren kann die Bank ihre Eigenkapitalbasis schützen, was besonders im Hinblick auf das Vermögensverwaltungsgeschäft von großer Bedeutung ist. Reiche vertrauen ihr Geld nur Banken mit einer guten Eigenkapitalausstattung an. Und bisher hat das Vermögensverwaltungsgeschäft unter dem Subprime-Debakel nicht gelitten. UBS teilte mit, die Zuflüsse im Global Wealth Management & Business Banking hätten sich im Oktober und im November auf 30 Milliarden Franken belaufen.

Die bisherigen Aktionäre der UBS spüren aber die ersten Folgen des Subprime-Abenteuers. Sie sollen für 2007 keine Bardividende erhalten, sondern müssen sich mit Aktien begnügen. Zudem müssen sie einen Verwässerungseffekt einkalkulieren, der auf die Beteiligung Singapurs und des anderen Investors folgen wird.

Verwässernd wirkt auch, dass UBS 36,4 Millionen eigene Aktien, die eigentlich vernichtet werden sollten, nun verkaufen will. Investoren hätten bereits ihr Interesse an den Aktien signalisiert, so die Bank.

Nach der Umsetzung aller Maßnahmen werde sich das BIZ-Kernkapital um 19,4 Milliarden Franken erhöhen und die BIZ-Kernkapitalquote werde über zwölf Prozent liegen nach bisher 10,6 Prozent.

Die neuerlichen Abschreibungen von zehn Milliarden Dollar begründete die Bank damit, dass sich die Subprime-Krise primär durch die schlechteren Markterwartungen für die Zukunft zusätzlich verschärft habe. UBS habe daher ihre Modelle für die Verlustschätzungen überarbeiten müssen. Die Abschreibungen würden hauptsächlich auf CDO- und "Super Senior 1"-Bestände vorgenommen. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Subprime-Krise reflektieren die Bewertungen der noch verbleibenden Subprime-Bestände das extreme Verlustpotenzial, das der Markt signalisiere.

Ob das nun das Ende ist, bleibt offen. UBS-Konzernleiter Marcel Rohner erklärte, das Institut habe ihre Verlustannahmen einem Niveau angepasst, "das der derzeitigen angespannten Situation am Markt für hypothekarisch gesicherte Wertpapiere entspricht." Der effektive Wert der UBS-Subprime-Bestände lasse sich aber immer noch nicht genau beziffern.

Die Investment Bank, die das Debakel verursacht hatte, werde sich in Zukunft stärker auf die Anforderungen der Kunden und des Wealth- und Asset-Management-Geschäfts ausrichten, so UBS weiter.

 

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