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DDV: Derivatebranche sieht keinen weiteren Regulierungsbedarf

Berlin/Frankfurt am Main, 21.01.2008 11:48 Uhr (redaktion)

Zertifikate und Fonds werden schon heute regulatorisch weitgehend gleich behandelt, MiFID und die Prospektvorschriften gewährleisten einen gleichwertigen Anlegerschutz. Soweit unterschiedliche Regeln bestehen, entsprechen diese der unterschiedlichen Grundstruktur der beiden Produktarten. Dies gilt insbesondere für die Kostentransparenz. Demzufolge gibt es keinen weiteren Regulierungsbedarf. Dies sind die Kernaussagen der Stellungnahme der deutschen Derivatebranche zur Konsultation der EU- Kommission.

Die Europäische Kommission hatte im Oktober eine Konsultation initiiert, um herauszufinden, ob unterschiedliche Informationspflichten und Wohlverhaltensregeln bei unterschiedlichen Finanzprodukten zu einer Beeinträchtigung des Anlegerschutzes führten. Die deutsche Derivatebranche hat dazu eine gemeinsame Stellungnahme erarbeitet.

Darin begrüßt sie das Prinzip, gleiche Sachverhalte auch regulatorisch gleich zu behandeln. Auch wenn man berücksichtigen müsse, dass Unterschiede in der Regulierung von Fonds, Versicherungen oder Zertifikaten historisch aus der Zuordnung zu verschiedenen Rechtskreisen stamme, sei das Anliegen der Kommission, dem Verbraucher ein angemessenes und gleichwertiges Schutzniveau zu garantieren, grundsätzlich sachgerecht, betonen die Emittenten in ihrer Stellungnahme.

Zertifikate unterliegen bereits heute strikten Anforderungen zum Anlegerschutz. So macht etwa die erst kürzlich in Kraft getretene Umsetzung der EU-Finanzmarktrichtlinie MiFID mit Blick auf die Beratung für Finanzprodukte und die Offenlegung von Vertriebskosten die gleichen rechtlichen Vorgaben für Zertifikate wie für Fonds.

Ähnlich sieht es auch auf der Produktseite aus. Hier gelten zwar mit der Prospektrichtlinie und dem Wertpapierprospektgesetz zwei verschiedene Rechtssysteme. Jedoch führen beide zum gleichen Ergebnis: zur Sicherung einer hohen Transparenz.

Mit Blick auf die Konzeption von Finanzprodukten sieht die deutsche Derivatebranche jedoch wesentliche Unterschiede zwischen den beiden Produktarten:

Fonds-Anleger sind Eigentümer der vom Fonds erworbenen Anlagewerte. Im Gegensatz dazu handelt es sich bei Zertifikaten im juristischen Sinne um Schuldverschreibungen, die eine klar definierte vertragliche Verpflichtung seitens der Emittenten beinhalten. Die Anleger wissen somit bereits zu Beginn der Laufzeit, wie viel Geld sie bei Eintritt der zuvor festgelegten Bedingungen am Ende der Laufzeit bekommen werden. Dieses so genannte Auszahlungsprofil wird im Emissionsprospekt festgeschrieben, und die Emittenten müssen am Ende der Laufzeit diesen Geldbetrag bezahlen.

Fonds hingegen verwalten das Geld ihrer Anleger treuhänderisch und sind nicht verpflichtet, ein bestimmtes Anlageziel zu erreichen. Daraus resultiere die Pflicht, offen zu legen, mit welchen Kosten der Anleger für dieses Mandat belastet werde. Ebenso bestehe die Pflicht, über die Verwendung der Anlegergelder Rechenschaft zu geben, so die deutsche Derivatebranche in ihrer Stellungnahme.

"Ein Zertifikat ist ein eindeutig definiertes Finanzprodukt mit klarem Auszahlungsprofil, das idealerweise der persönlichen Risikoneigung des einzelnen Anlegers entspricht. Wie beim Kauf anderer Produkte auch sollte sich der Anleger den scharfen Wettbewerb der Emittenten zunutze machen, Ausstattung und Preise vergleichbarer Zertifikate prüfen und sich dann für das Produkt mit dem besten Preis/Leistungsverhältnis entscheiden", erläutert Dr. Hartmut Knüppel, designierter Geschäftsführender Vorstand des Deutschen Derivate Verbands. "Der funktionierende Wettbewerb und die wirksame Selbstregulierung der Derivatebranche gewährleisten damit gleichzeitig die größte Markteffizienz und den besten Anlegerschutz", so Knüppel.

 

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