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Banken-Test: Welche Bank führt bei der Kreditberatung?

Berlin, 05.02.2008 19:29 Uhr (redaktion)

Nur drei von 14 Banken haben Testkunden korrekt zu einem Kredit beraten. FINANZtest fand heraus: Bei einem Drittel aller Fälle ist wegen Fehler der Bankmitarbeiter die Kreditwürdigkeit des Kunden gesunken. Das schadet dem Verbraucher bei jeder weiteren Kreditanfrage.

Testpersonen sind in die Filialen von 14 Banken gegangen und haben in jeweils drei Beratungsgesprächen nach einem Kredit über 5 000 Euro gefragt. Für FINANZtest wollten sie wissen, ob die Institute sensible Kundendaten richtig an die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (Schufa) weitergeben. Dort werden die Daten über die Kreditwürdigkeit des Kunden über Jahre gespeichert. Die Testpersonen haben sich vor und nach einer Kreditberatung eine Schufa-Eigenauskunft und ihren Schufa-Score geben lassen. Den Score berechnet die Schufa aus ihren gesammelten Daten. Er gibt an, mit welcher Wahrscheinlichkeit der Verbraucher einen Kredit termingerecht zurückzahlt oder eine Rechnung vertragsgemäß begleicht. Der Schufa-Score ist Kriterium dafür, ob die Bank dem Kunden überhaupt einen Kredit gewährt und wenn ja, zu welchen Konditionen.

Dresdner Bank hat gelernt
Kompetent und gut im Bild waren die Berater der Dresdner Bank, Hypovereinsbank und Berliner Volksbank. Sie alle nutzten das Merkmal „Anfrage Kreditkonditionen“ bei der Schufa Anfrage, dass nicht zu einer Verschlechterung des Schufa-Scores (und somit zum Absinken der Kreditwürdigkeit) führt. Erstaunlich ist das Aufholen der Dresdner Bank. In der letzten FINANZtest-Untersuchung ist sie noch mit einem „mangelhaft“ auf dem vorletzten Platz gelandet. Diesmal haben die Berater die Kunden ausführlich über die Schufa und ihre Anfrage dort informiert.

Dem Kunden geschadet
Besonders schlecht ist das Ergebnis der norisbank: Alle drei Berater stellten die falsche Schufa-Anfrage. Bei Citibank, Commerzbank und ready bank haben jeweils zwei von drei Mitarbeitern im PC-Programm die Schufa-Anfrage mit dem Merkmal „Anfrage-Kredit“ statt „Anfrage Kreditkonditionen“ begründet. Die Schufa erfährt, der Kunde hat sich nach einem Kredit erkundigt. Sie kann aber nicht beurteilen, weshalb kein Vertrag zustande gekommen ist. Also bewertet die Schufa den Verbraucher schlechter, indem sie seinen Score-Wert senkt. Das schadet dem Kunden. Doch nicht nur die Abfrageart war oft die falsche: Jeweils zwei Mitarbeiter der norisbank und der GE Money Bank holten ohne das Einverständnis der Kunden Schufa-Auskünfte ein. Das ist laut Bundesdatenschutzgesetz verboten!

Korrektur des Scores möglich

Weiß oder merkt der Verbraucher nichts von seiner Schlechterstellung, erhält er bei der nächsten Kreditanfrage womöglich einen schlechteren Zins angeboten. Das betrifft Baukredite ebenso wie eine Autofinanzierung. Der Kunde kann bei einer Falschberatung seinen schlechten Score von der Schufa korrigieren lassen. Eine optimale Kreditberatung endet damit, dass der Kunde die Bank mit einem schriftlichen Angebot verlässt, auf dem der nominale und der effektive Jahreszins steht, die Höhe und Zahl der monatlichen Raten, die Laufzeit, die Gesamtzinslast und der Gesamtkreditbetrag - ohne dass sich sein Schufa-Score ändert. Nur dann kann er unterschiedliche Kredite vergleichen.

So fragen Banken bei der Schufa nach
So fragen Banken bei der Schufa nach (Zum vergrößern auf das Bild klicken)

Tipps:
Anbieter. Wenn Sie ohne Sorge um Ihren Schufa-Eintrag ein Kreditangebot einholen wollen, sind Sie bei der Dresdner Bank, der Hypovereinsbank und der Berliner Volksbank gut aufgehoben. Die Schufa-Anfragen im Test waren korrekt und ohne negative Folgen für die Kunden.

Top-Zinsen. Die aktuellen Zinssätze für Ratenkredite von über 50 Banken finden Sie im Infodokument Ratenkredite.

Schufa-Anfrage.
Fragen Sie nach, wenn der Bankmitarbeiter in der Kreditberatung die Schufa-Anfrage nicht von selbst anspricht. Weisen Sie ihn darauf hin, dass er für die Anfrage im Computer das Merkmal „Kreditkonditionen“ nutzen soll.

Eigenauskunft. Wird Ihr Kreditwunsch abgelehnt oder bekommen Sie nur einen schlechten Zins, fordern Sie bei der Schufa eine Eigenauskunft an. Dort steht, was die Schufa über Sie gespeichert hat, wer wann zu welchem Zweck Informationen zu Ihrer Person angefragt hat.

Schufa-Servicestelle. Bei den Schufa-Verbraucherservicestellen in 14 Großstädten können Sie kostenlos Einblick in die zu ­Ihrer Person gespeicherten Daten nehmen. Ein Ausdruck ihrer Daten kostet 7,80 Euro.

Schufa-Daten online. Im Netz können Sie bequem die Eigenauskunft für 7,80 Euro und die Verbraucherauskunft zum Beispiel für Vermieter für 3,90 Euro anfordern. Sie bekommen die Auskunft dann per Post.

Dauerzugang. Wollen Sie Ihre Schufa-Daten regelmäßig online einsehen, zahlen Sie dafür einmalig 15,60 Euro. Sie können dann Einblick nehmen, sooft Sie wollen. Zur Registrierung melden Sie sich mit Benutzername und Passwort an und gehen dann mit Ihrem Ausweis für das Post-Ident-Verfahren zur Post. Daraufhin schickt die Schufa Ihnen eine Zugangskarte.

Korrektur. Wenn Sie feststellen müssen, dass sich Ihr Score nach einer Beratung verschlechtert hat, teilen Sie das am besten sofort der Schufa in einer Verbraucherservicestelle oder per Brief mit. Sind Sie als Nutzer auf der Homepage www.meineschufa.de registriert, können Sie das direkt per Mail tun. Die Schufa fragt dann bei der von Ihnen genannten Bank nach dem verwendeten Merkmal an. Ergibt die Schufa-Prüfung, dass die Bank das falsche Merkmal gemeldet hat, korrigieren Schufa-Mitarbeiter Ihren Datenbestand. Der Schufa-Branchenscore wird tagesaktuell berechnet. Also muss sich die Korrektur sofort positiv auf Ihren Score-Wert auswirken. Das können Sie als registrierter Nutzer via Internet kontrollieren.

Einen weiteren Artikel zum Thema finden Sie hier

www.test.de

 

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