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Einkommen bei Führungskräften - gutes Auskommen bei stressiger Arbeit

Köln, 06.02.2008 11:38 Uhr (redaktion)

Chef ist nicht gleich Chef. Von Spitzengehältern, wie sie in den Vorstands­etagen einiger Industriekonzerne fließen, kann die große Mehrheit der Geschäftsführer und leitenden Angestellten höchstens träumen. Diese Führungskräfte haben zwar ein gutes Auskommen, doch dafür ist auch ihr Arbeitspensum hoch.

Die Managerzunft musste in den zurückliegenden Monaten viel Schelte einstecken. Sämtliche Führungskräfte zwischen Hamburg und München in Sippenhaft zu nehmen, weil auf den Topetagen einzelner Großkonzerne Fehltritte passiert sind, schießt jedoch weit über das Ziel hinaus. Wer sie wirklich sind, Deutschlands Chefs anno 2007, was sie bewegt und wie viel sie verdienen – das hat der Deutsche Führungskräfteverband ULA im Rahmen einer Befragung von Vorstandsmitgliedern, Geschäftsführern, leitenden Angestellten und außertariflichen Nachwuchskräften herauszufinden versucht:

Einkommen. Welche Summe Monat für Monat auf dem Konto einer Führungskraft landet, kann je nach Status stark variieren.

Chart Einkommen
Chart: Einkommenssituation von Führungskräften


 

Knapp zwei Drittel der Geschäftsfüh­rer und Vorstandsmitglieder haben ein monatliches Nettogehalt von über 5.000 Euro – unter 3.000 Euro netto liegen nur zwei von 100 Firmenlenkern.


 

Auch die leitenden Angestellten haben in finanzieller Hinsicht keinen Grund zur Klage. Acht von zehn verdienen netto mehr als 4.000 Euro. Weniger große Sprünge können sich indes die außertariflichen Angestellten erlauben. Sie verdienen zwar meist etwas mehr als ihre nach Tarif entlohnten Kollegen, im Gegenzug müssen sie aber auch besonderen Einsatz zeigen – etwa unentgeltlich Überstunden leisten, wenn die Betriebsabläufe dies erfordern. Trotzdem bewegt sich ihr Verdienst eher auf dem Niveau der tariflich Beschäftigten als in den Dimensionen der Vorgesetzten:


 

Fast drei Viertel der außertariflichen Angestellten haben ein monatliches Nettoeinkommen zwischen 2.500 und 4.500 Euro.


 

Arbeitszeiten. Sechs von zehn Führungskräften arbeiten 49 Stunden und mehr pro Woche. Mit einem wöchentlichen Pensum von 40 Stunden oder noch weniger ist die Arbeit hingegen für gerade ein Zehntel der Befragten getan. An Teilzeittätigkeit ist erst recht kaum zu denken – ein solches Arbeitsverhältnis kommt in Führungspositionen bei Männern und Frauen gleichermaßen selten vor.

Doch das wird offenbar gerne in Kauf genommen: Trotz der hohen zeitlichen Belastung sagen 61 Prozent der Umfrageteilnehmer, sie fänden eine befriedigende Balance zwischen Beruf und Privatleben. Diese Einschätzung ist völlig unabhängig davon, ob der Partner oder die Partnerin der oder dem Befragten zu Hause den Rücken freihält oder selbst berufstätig ist.

Berufliche Situation. Obwohl viele Unternehmen ihre mittleren Führungsebenen in der Vergangenheit stark abgespeckt oder ganz abgebaut haben und viele Umstrukturierungsprozesse stattfanden, halten drei Viertel der Führungskräfte ihren Arbeitsplatz für relativ sicher.

Die unter 40-Jährigen geben sogar mehrheitlich an, mit einer Kündigung kein Problem zu haben. Zwei Drittel der Youngster rechnen sich gute Chancen auf eine vergleichbare Position in einem anderen Unternehmen aus. Die älteren Chefs sind weniger relaxed – drei von vier über 50-jährigen Managern fürchten, Opfer des Jugendkults zu werden, der so manche Personalabteilung erfasst hat. An Risikobereitschaft lassen es die reiferen Jahrgänge allerdings nicht missen: Jeder Zweite – und das gilt sogar für die über 60-Jährigen – würde die alte Stelle für ein interessantes Angebot eines anderen Arbeitgebers sausen lassen. (IW Köln)

 

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