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Immobilienkredite im Test: 89 Kreditinstitute und diverse Modellfälle

Berlin, 27.02.2008 15:02 Uhr (redaktion)

Bauherren, Wohnungskäufer und Hauseigentümer aufgepasst: Wer jetzt einen Kredit aufnimmt, kann viel Geld sparen. Denn die Zinsen für Immobilienkredite sind seit Jahresbeginn um fast einen halben Prozentpunkt gesunken. Mit passendem Konzept und günstigem Anbieter lässt sich leicht eine fünfstellige Summe sparen. test.de sagt, wo es günstige Immobilienkredite gibt.

FINANZtest hat in einer großen Untersuchung Angebote von insgesamt 89 Kreditinstituten getestet - für insgesamt acht Modellfälle. So können sich Kreditnehmer bei der Suche nach einem geeigneten Anbieter leichter orientieren. Folgende Modellfälle sind im Test berücksichtigt:

1. Neubaufinanzierung
2. Hauskauf mit Förderkredit der Kreditanstalt für Wiederaufbau
3. Kauf eines Altbaus mit Sanierung
4. Flexibler Kredit mit Ratenwechsel
5. Anschlusskredit
6. Forwarddarlehen
7. Kleindarlehen
8. Finanzieren ohne Eigenkapital

Vermittlungsgesellschaften
Kunden bekommen das vielfältigste Kreditangebot und die niedrigsten Zinsen meist bei Vermittlungsgesellschaften. Sie vergeben Kredite vor allem im Direktvertrieb über Internet, Telefon oder die Post. Größter Pluspunkt von Vermittlungsgesellschaften: Über Online-Plattformen können sie auf die Kreditbedingungen und Zinssätze von vielen Banken und Versicherern zugreifen. Dadurch sind sie in der Lage, für fast jeden Kunden das passende Angebot zu finden.

Klassische Filialbanken
Mittlerweile bieten aber auch immer mehr Filialbanken Immobilienkredite zu besseren Konditionen an. So sind auch bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken Kredite mit Sondertilgungsrechten, flexiblen Raten oder einer Zinsbindung von 20 Jahren keine Seltenheit mehr. Der Zinsvorteil gegenüber Direktbanken und Zinsvermittlern wird immer geringer. In den getesteten Modellfällen lagen die Kreditzinsen der Filialbanken im Schnitt nur noch um 0,1 bis 0,3 Prozentpunkte über denen der Vermittlergesellschaften. Vor allem einige Volksbanken, Sparda- und PSD-Banken bieten Top-Konditionen für Immobilienkredite.

Finanzierungskonzept zuerst
Wer einen Immobilienkredit aufnehmen möchte, sollte zunächst ein Finanzierungskonzept erstellen und erst im zweiten Schritt nach einem günstigen Kreditangebot suchen. Je nach Finanzierungswunsch gibt es unterschiedlich hohe Zinsen und jede Bank kann anders kalkulieren. So staffeln viele Banken die Zinssätze nach der Darlehenshöhe. Zinsrabatte gibt es beispielsweise ab einer Kreditsumme von mehr als 150 000 Euro. Wer dagegen weniger als 50 000 Euro benötigt, zahlt oft einen kräftigen Aufschlag. Bei vielen Banken können Kunden ohne Aufschlag jährliche Sondertilgungen von 5 oder 10 Prozent der Kreditsumme vereinbaren. Andere Banken verlangen dafür Zinsaufschläge von bis zu 0,2 Prozentpunkten. Die Beispiele zeigen: Erst wenn Kunden ihrer Bank oder dem Vermittler genaue Eckdaten der Finanzierung vorgeben, können sie vergleichbare Angebote erhalten und sich den günstigsten Anbieter heraussuchen.

Förderangebote nutzen
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vergibt Förderkredite für den Bau eines Eigenheims oder für Modernisierungen. So können Bauherren und Wohnungskäufer bis zu 30 Prozent der Anschaffungskosten finanzieren. Doch auch hier gilt es, das günstigste Angebot zu finden, denn die Banken vergeben die KfW-Kredite nicht mehr zu Einheitskonditionen. Die DSL-Bank bietet das ohnehin schon günstige Darlehen mit einem zusätzlichen Zinsrabatt von 0,25 Prozentpunkten an. Bei der ING-Diba gibt es für Kunden sogar zusätzliche 0,5 Prozentpunkte.

Immobilienkredite Anbieter
Immobilienkredite Spitzenanbieter (Zum vergrößern bitte auf das Bild klicken)

Tipps:
Planen. Legen Sie zuerst fest, welche Finanzierung Sie brauchen: Wie viel Geld benötigen Sie, welche Rate können Sie zahlen und wie lange soll der Zins fest sein. Überlegen Sie auch, ob Sie die Rate nachträglich ändern lassen wollen. Lassen Sie sich von einer Verbraucherzentrale beraten. Sie erhalten dort auch Informationen zur staatlichen Förderung. Die ausführliche Beratung kostet 100 bis 150 Euro.

Vergleichen. Geben Sie Ihren Finanzierungswunsch fest vor und lassen Sie sich von günstigen Instituten aus dem Test konkrete Angebote erstellen. Fragen Sie auch Ihre Hausbank und die Sparkasse sowie die Genossenschaftsbank vor Ort. Vergleichen Sie Angebote über den Effektivzins. Achten Sie auf zusätzliche Nebenkosten wie Schätzgebühren oder Bereitstellungszinsen.

KfW Förderbank: Erste Adresse für günstige Baukredite ist die staatliche KfW Förderbank. Für den Bau oder Kauf eines Eigenheims vergibt sie Kredite bis zu 30 Prozent der Gesamtkosten. Besonders günstig finanziert die KfW Energiesparhäuser und eine energiesparende Modernisierung. Die Darlehen werden von fast allen Banken vermittelt. Infos erhalten Sie am KfW-Infotelefon (0 180 1/33 55 77) und unter www.kfw.de.

Bundesländer: Eine Reihe von Bundesländern bietet günstige Darlehen und Zuschüsse fürs Eigenheim, vor allem für Familien mit Kindern. Eine Übersicht über die aktuellen Förderprogramme erhalten Sie unter www.baufoerderer.de. Zuständig ist meist die Stadt- oder Kreisverwaltung.

Kommunen: Immer mehr Städte und Gemeinden vergeben günstige Kredite oder verbilligtes Bauland, um für Familien attraktiver zu werden. Eine Übersicht finden Sie unter www.aktion-pro-eigenheim.de (Stichwort Familienförderung).

Baudenkmal: Wenn Sie ein Haus sanieren, das unter Denkmalschutz steht oder in einem Sanierungsgebiet liegt, erhalten Sie eine hohe Steuerförderung: Zehn Jahre lang erkennt das Finanzamt jeweils 9 Prozent der Sanierungskosten als Sonderausgaben an. Wichtig: Die Arbeiten dürfen erst nach Abschluss des Kaufvertrags beginnen.

Riester-Förderung: Für die Tilgung Ihres Darlehens erhalten Sie als Wohneigentümer künftig Zulagen und Steuervorteile wie für einen Riester-Sparvertrag. Außerdem können Sie bis zu 75 Prozent ihres Riester-Vermögens zur Hausfinanzierung einsetzen. Die Regelung soll im Sommer kommen und rückwirkend ab Januar 2008 gelten. Details stehen noch nicht fest.

www.test.de

 

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