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SPD-Gerücht: Müntefering angeblich als Beck-Nachfolger im Gespräch

Berlin, 08.03.2008 10:21 Uhr (redaktion)

In der SPD gibt es angeblich Überlegungen, Ex-Parteichef und Vizekanzler Franz Müntefering als SPD-Vorsitzenden zumindest übergangsweise zu reaktivieren.

Das berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf ein Telefonat, das führende SPD-Politiker am Freitag mit Müntefering geführt haben sollen. Der 2007 aus privaten Gründen zurückgetretene Arbeitsminister habe dabei eine Rückkehr ins Amt nicht kategorisch ausgeschlossen, falls SPD-Chef Kurt Beck zurücktrete. Nach dem gescheiterten Versuch zur Bildung einer Minderheitsregierung in Hessen berät die SPD-Spitze heute über das weitere Vorgehen.

In Frankfurt am Main kommen SPD-Landesvorstand, Landtagsfraktion und Parteirat zusammen. SPD-Chefin Andrea Ypsilanti hatte zuvor bekanntgegeben, dass sie sich bei der konstituierenden Sitzung des Landtags am 5. April nicht als Ministerpräsidentin zur Wahl stellen wird. Grund dafür ist, dass die SPD-Abgeordnete Dagmar Metzger ihr wegen der Zusammenarbeit mit den Linken die Stimme verweigern wollte. Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) wird deshalb auch nach dem 5. April vorerst geschäftsführend im Amt bleiben.

SPD-Generalsekretär Hubertus Heil brachte unterdessen die Möglichkeit einer großen Koalition in Hessen ins Gespräch. "Dieses Angebot haben die hessischen Sozialdemokraten bereits gemacht", sagte Heil der "Frankfurter Rundschau". Voraussetzung für eine große Koalition sei aber, dass sich Ministerpräsident Koch aus der Regierung zurückzieht.

Heil sieht seine Partei durch die jüngste Diskussion über eine Zusammenarbeit mit der Linkspartei nicht beschädigt. "Bei uns war es etwas ruckelig in den letzten Tagen", räumte Heil ein. Unterm Strich bleibe aber festzuhalten, dass die Landesverbände über die Regierungsbildung entschieden.

Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) rief seine Partei in der "Berliner Zeitung" zu einer klaren inhaltlichen Positionsbestimmung auf. "Man muss die parteitaktische Ebene und das gelegentlich heuchlerische moralische Gerede über Glaubwürdigkeit hinter sich lassen", sagte Thierse. Dazu gehöre eine entschiedene, aber pragmatische Auseinandersetzung mit der Linkspartei.

Der Sprecher des in der SPD einflussreichen Seeheimer Kreises, Johannes Kahrs, versicherte Beck unterdessen seine Solidarität. "Beck hat einen Fehler gemacht - aber Fehler machen wir alle. Ich habe Beck gewählt und ich werde es wieder tun. Ich stehe hinter ihm", sagte Kahrs der "Bild"-Zeitung. (AFP)

 

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