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Update-IKB-Bank: Zivilprozess gegen IKB hat begonnen

Düsseldorf, 31.03.2008 10:21 Uhr (redaktion)

Vor dem Düsseldorfer Landgericht hat am Donnerstag (10.04.08) der erste Zivilprozess um Schadenersatz gegen die Mittelstandsbank IKB begonnen.

10.04.2008
Rund 50 Kleinaktionäre haben die IKB und ihren Vorstand verklagt. Sie werfen der Bank vor, die Anleger bewusst über die Risiken der US-Immobilienkrise und deren Auswirkungen auf die IKB getäuscht zu haben. Kurz vor dem Absturz hatte der damalige IKB-Vorstand noch behauptet, Probleme mit faulen US-Immobilienkrediten hätten praktisch keine Bedeutung. Nur eine Woche später stand die Bank vor dem Aus.

Mitte Juli 2007 war die IKB als erste deutsche Bank voll in den Strudel der Krise auf dem US-Hypothekenmarkt geraten. Sie konnte nur durch mehrere milliardenschwere Rettungspakete vor einem Zusammenbruch bewahrt werden. Bislang wurde die Bank mit mehr als acht Milliarden Euro unterstützt. Davon entfiel rund sechs Milliarden Euro auf die staatseigene KfW-Bankengruppe, die mit 43 Prozent größter Anteilseigener der IKB ist. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet das Institut mit einem Verlust von 800 Millionen Euro. (WDR)

07.04.2008
Die staatliche KfW-Bankengruppe ist wegen der Auswirkungen der Krise bei der Mittelstandsbank IKB tief in die Verlustzone gerutscht. Nach einer Neubewertung ihrer Anlagen sei für 2007 Jahr ein Minus nach Internationalem Rechnungslegungsstandard (IFRS) von 6,2 Milliarden Euro angefallen, sagte am Montag der Verwaltungsratschef und Wirtschaftsminister Michael Glos in Berlin. Nach deutschem Handelsrecht habe das Minus 1,4 Milliarden Euro erreicht. Grund für Bewertungskorrekturen sei der Eintritt der Staatsbank in die IKB-Zweckgesellschaft Rhineland Funding, die die KfW in die eigenen Bücher genommen hatte. Diese Papiere hätten zum 31. 12. 2007 neu bewertet werden müssen, wobei ein Wertberichtigungsbedarf bei der KfW von 1,8 Milliarden Euro entstanden sei.

Ohne die Belastungen durch die IKB und Abschreibungen auf den Anteil der IKB bei der Staatsbank hätte letztere einen Gewinn von rund einer Milliarde Euro erzielt, sagte Glos. Finanzminister Peer Steinbrück erklärte, die KfW werde die Verluste auf neue Rechnung vortragen und mit künftigen Gewinnen verrechnen. Deshalb werde der Bundeshaushalt von dem Minus nicht berührt. (reuters)

04.04.2008
Die angeschlagene Düsseldorfer IKB-Bank soll schon früher als bisher eingestanden über mögliche Risiken bei US-Immobiliengeschäften gewusst haben. Einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge wandte sich die Bank bereits im November 2006 an einen US-Versicherer, um die Investition von zwölf Milliarden Euro in einem Fonds abzusichern.

Die IKB will die riskanten Geschäfte auf dem US- Immobilienmarkt nach eigenen Angaben erst im Sommer 2007 erkannt haben. Die Bank wurde mit 8,5 Milliarden Euro vor dem Bankrott bewahrt.

31.03.2008
KFW-Direktor übernimmt das Ruder im Aufsichtsrat
Das Kontrollgremium wählte am Samstag den KfW-Manager Werner Oerter zu seinem neuen Vorsitzenden, wie die IKB mitteilte. Der 55-jährige KfW-Direktor übernimmt auch den Vorsitz des IKB-Aufsichtsratspräsidiums und wird Mitglied im Finanz- und Prüfungsausschuss. Er war erst am Donnerstag neu in den IKB-Aufsichtsrat gewählt worden.

Die IKB hatte händeringend einen neuen Vorsitzenden gesucht. Der bisherige Chef des IKB-Kontrollgremiums, Ulrich Hartmann, der von den Aktionären heftig kritisiert worden war, gab sein Amt aus Altersgründen ab. Eigentlich sollte der scheidende Beiersdorf-Aufsichtsratschef Dieter Ammer, der dem IKB-Gremium bereits angehört, sein Nachfolger werden. Er zog aber seine Kandidatur kurz vor der Hauptversammlung zurück.

Die staatliche Förderbank KfW ist mit 43 Prozent größter Aktionär der IKB, die durch Spekulationsgeschäfte mit US-Ramschhypotheken in massive Probleme gerutscht war. Die Bank will sich jedoch von ihrem Anteil trennen.

Zum zweiten Stellvertreter neben KfW-Vorstandsmitglied Detlef Leinberger hatte das Kontrollgremium den Chef-Investmentbanker von Sal. Oppenheim, Dieter Pfundt, gewählt. Die Bank hält fünf Prozent an der IKB und dürfte ihr Engagement bei der IKB vorerst nicht ausdehnen. Eine Beteiligung der Bank an der Kapitalerhöhung über 1,5 Milliarden Euro sei unwahrscheinlich, hieß es in Finanzkreisen. Den Großteil der überlebensnotwendigen Finanzspritze will mit 1,25 Milliarden Euro die KfW tragen. Ob sich Sal. Oppenheim von ihren IKB-Anteil trennen werde, hänge von den Zukunftsplänen des neuen Eigentümers ab, sagte eine mit der Situation vertraute Person. Das Institut lehnte einen Kommentar ab.

In der Politik regt sich indes Widerstand gegen den geplanten Verkauf der IKB. Der haushaltspolitische Sprecher der SPD, Carsten Schneider, forderte laut "Spiegel", die KfW solle die IKB samt ihrer maroden Investmentvehikel übernehmen. "Der Staat kann eine solche Krise wie jetzt aussitzen", sagte er. Nach sieben bis acht Jahren könnte dann das Institut gewinnbringend verkauft werden. "Das ist allemal besser, als sie jetzt zum Schnäppchenpreis zu verschleudern."

Bundeswirtschaftsminister Michael Glos hatte die Verkaufsabsichten für die Bank jedoch erst vergangene Woche bekräftigt. Bis jetzt mussten der Bund, die KfW und andere Banken der IKB rund 8,5 Milliarden Euro zuschießen. Ob noch weitere Risiken in den Büchern der Bank schlummern, ist unklar.

(reuters)

 

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