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Update: Aktuelles Opfer der Bankenszene - KfW-Chefin Matthäus-Maier tritt zurück

Frankfurt/Main, 07.04.2008 16:23 Uhr (redaktion)

Ingrid Matthäus-Maier legt aus gesundheitlichen Gründen Amt als Sprecherin des Vorstands nieder und nimmt Recht aus Anstellungsvertrag wahr, im September 2008 in den Ruhestand zu treten.

Die Chefin der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), Ingrid Matthäus-Maier, will Verwaltungsratskreisen zufolge aus gesundheitlichen Gründen von ihren Vorstandsfunktionen zurücktreten. Als Vorstandsvorsitzende der KfW-Bank wolle sie im September mit Eintritt des 63. Lebensjahres in den Ruhestand treten, verlautete aus den Kreisen. Mit sofortiger Wirkung wolle sie ihre Funktion als Sprecherin des Vorstandes aufgeben.

In der Sitzung des Verwaltungsrates vom Montag, den 7. April
2008 hat die Sprecherin des Vorstandes der KfW Bankengruppe, Ingrid Matthäus-Maier, angekündigt, dass sie ihren Vertrag nicht bis zum Laufzeitende 30. Juni 2009 wahrnehmen, sondern aus akuten gesundheitlichen Gründen im September 2008 in den Ruhestand treten werde. Ingrid Matthäus-Maier erreicht im September 2008 das Alter von 63 Jahren.

Matthäus-Maier: "Die Turbulenzen um die Risikoabschirmung der IKB und die andauernde Diskussion um meine Person der vergangenen Monate haben dazu geführt, dass ich mich nicht mehr mit voller gesundheitlicher Kraft meiner Arbeit widmen kann und zudem die KfW immer mehr Schaden nimmt. Ich nehme daher das Recht aus meinem Anstellungsvertrag wahr, mit Vollendung des 63. Lebensjahres in den Ruhestand zu treten. Da die Bank in dieser schwierigen Lage einen gesundheitlich voll einsatzfähigen Sprecher braucht und sich zudem wieder auf ihre Förderaufgaben konzentrieren kann, lege ich außerdem mein Amt als Sprecherin der KfW nieder."

Über die Nachfolge von Ingrid Matthäus-Maier wird zu einem späteren Zeitpunkt beschlossen. Bis dahin wird das Sprecheramt kommissarisch durch Wolfgang Kroh, Mitglied des Vorstands der KfW wahrgenommen.

In ihrer Erklärung vor dem Verwaltungsrat dankte sie ihren Vorstandskollegen sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die jahrelange hervorragende und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Gleichzeitig bat sie den Verwaltungsrat, den Auftrag der KfW - nämlich die nachhaltige Förderung der Wirtschaft, Gesellschaft und Ökologie - nicht aus den Augen zu verlieren. Dies sei umso wichtiger, so Matthäus-Maier, damit die große Förderbank, deren Engagement die Gesellschaft und jede Bundesregierung - unabhängig von ihrer Zusammensetzung - auch in Zukunft brauchen, nicht zu Schaden komme.

Ingrid Matthäus-Maier (62) ist seit Juli 1999 im Vorstand der KfW und seit Oktober 2006 Sprecherin des Gremiums.

Die Union begrüßte den angekündigten Rücktritt. Matthäus-Maier trage die Verantwortung für "Missmanagement im Controlling" und dafür, dass es "einen erheblichen Abfluss von Mitteln" von der KfW an die angeschlagene Mittelstandsbank IKB gegeben habe, sagte der Vorsitzende des Parlamentskreises Mittelstand, Michael Fuchs (CDU), der "Frankfurter Rundschau". Der angekündigte Rücktritt sei ein überfälliger Schritt, "die Einsicht hätte früher kommen müssen", sagte Fuchs.

 

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