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Assekurata entwickelt neues Ratingmodell für die gesetzlichen Krankenversicherer

Freiburg, 18.04.2008 15:34 Uhr (redaktion)

Als erste Gesellschaften haben sich die KKH und die Hanseatische Krankenkasse raten lassen.

Bei der privaten Krankenversicherung (PKV) hat sich das Bewertungsverfahren der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH bereits durchgesetzt. Jetzt hat die Kölner Rating-Agentur auch ein Modell für gesetzliche Krankenversicherer (GKV) entwickelt, das ebenfalls eine Differenzierung in fünf Kategorien (mangelhaft bis sehr gut) in elf Ratingklassen (D bis A++) vornimmt, aber anders gewichtet.

Das speziell auf die GKV abgestimmte Rating-Modell sei gemeinsam mit fünf gesetzlichen Krankenversicherern entwickelt worden, sagte Assekurata-Geschäftsführer Reiner Will vor der Presse in Berlin. Dabei bestimmen vier Teilqualitäten das Gesamtergebnis: Finanzstabilität und Kundenorientierung werden mit jeweils 30 Prozent am stärksten gewichtet. Das Leistungsangebot wird mit 25 Prozent bewertet und Wachstum/Attraktivität am Markt mit 15 Prozent. Mit dem Rating solle Verbrauchern eine Entscheidungshilfe an die Hand gegeben werden, sagte Will. Als Pioniere ließen sich die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) und die Hanseatische Krankenkasse (HEK) durchleuchten. Mit einem A+ (sehr gut) erreichten beide auf Anhieb die zweithöchste Stufe.

Transparenz der Leistungen
Für den KKH-Vorstandsvorsitzenden Ingo Kailuweit sind für einen funktionsfähigen Wettbewerb Markttransparenz und eine qualitative Beurteilung der Angebote nach objektiven Kriterien von entscheidender Bedeutung.

Mit der Vorreiterrolle von KKH und HEK wolle man selbstverständlich auch ein Signal für einen aktiven Qualitätswettbewerb unter den über 200 gesetzlichen Krankenkassen setzen, sagte Kailuweit.

Das neue Ratingverfahren habe selbstverständlich auch im eigenen Interesse gelegen, „denn wir sind von unserer Leistungsstärke überzeugt“, sagte der KKH-Chef. Zugleich biete die intensive Auseinandersetzung mit den Assekurata-Experten auch eine interne Nabelschau, bei der Stärken und Schwächen erkannt werden könnten.

GKV-Rating bezieht Kassen-Kunden mit ein
Über den Blick in Geschäftsberichte und interne Geschäftsvorgänge hinaus, bei der die Assekurata auf die Mitarbeit der Krankenkassen stark angewiesen ist, wurde auch eine Kundenbefragung vorgenommen, wie Will erläuterte. Bei jeder Kasse seien repräsentativ 700 Mitglieder befragt worden.

Über eine Stärken- und Schwächenanalyse könnten so Selbsteinschätzung und Fremdbild abgeglichen werden. Und bei der KKH wie bei der HEK fiel die Kundenorientierung sehr gut beziehungsweise gut aus.

Ein Jahr gültig
Die Kosten des aufwendigen und bis zu 14 Wochen dauernden Ratings – den Unternehmen wird unter anderem ein Katalog mit 220 Fragen vorgelegt – bezifferte Will mit 60.000 bis 75.000 Euro. Die Klassifizierung gilt für ein Jahr, um Aktualität zu gewährleisten. Fallen in diesem Zeitraum aber in einer Krankenkasse besondere Umstände an wie etwa die Übernahme eines anderen Unternehmens, ist eine Neubewertung notwendig. Das KKH- und HEK-Rating ist im Detail im Internet abrufbar.

(Haufe Finanzdienstleister; Manfred Brüss)

 

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