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Marktforscher-Fusion: GfK-TNS rücken den Markt zurecht

NewYork/München, 05.05.2008 15:20 Uhr (redaktion)

Die geplante Fusion des britischen Marktforschungsunternehmens Taylor Nelson Sofres (TNS) mit der deutschen GfK ruft weitere Rivalen auf den Plan.

TNS lehnte ein Übernahmeangebot des heimischen Konkurrenten WPP ab und bekräftigte das Interesse an einem Zusammengehen mit der Nürnberger GfK, wie TNS in der Nacht zu Montag auf seiner Internetseite mitteilte. Die WPP-Offerte von 950 Millionen Pfund (1,2 Milliarden Euro) sei unzureichend.

TNS und die GfK hatten vergangene Woche erklärt, zum zweitgrößten Marktforscher fusionieren zu wollen. Die GfK zeigte sich von dem WPP-Vorstoß wenig überrascht: Es sei erwartet worden, dass das geplante Zusammengehen mit TNS das Interesse der Wettbewerber wecke, sagte ein Sprecher. Die GfK gehe aber weiter davon aus, dass ihre vorgeschlagene "Fusion unter Gleichen" den größeren Wert biete. GfK und TNS ergänzten sich gut, es gebe kaum Überschneidungen. Daher arbeiteten beide Seiten eng zusammen, um das Geschäft abzuschließen.

An der Börse stiegen TNS-Aktien bis zum frühen Nachmittag um mehr als zwei Prozent, während die im deutschen Kleinwerte-Index SDax notierten GfK-Papiere um 1,6 Prozent auf 29,52 Euro fielen. In der vergangenen Woche hatten beide Aktien wegen der angestrebten Fusion deutlich zugelegt.

Die Fusion von GfK und TNS soll über einen reinen Aktientausch abgewickelt werden. Die WPP-Offerte vom Wochenende beinhaltet dagegen auch einen Baranteil. TNS-Chairman Donald Brydon sprach von einem "opportunistischen Vorschlag" von WPP, der nicht im besten Interesse der Aktionäre seines Konzerns sei.

Die GfK als Nummer fünf der Branche kam 2007 auf einen Umsatz von 1,16 Milliarden Euro, die TNS ist als Nummer drei mit mehr als 1,3 Milliarden Euro etwas größer. Die 1934 gegründete GfK ist vor allem bekannt für die Fernseh-Einschaltquoten in Deutschland, die sie ermittelt, und für den Konsumklima-Index, der die Stimmung der Verbraucher abbildet. Wichtiger sind aber Marktforschungsdaten für Unternehmen.

TNS liefert Daten und Studien an politische Organisationen, Medien, Einzelhändler, IT-Konzerne, Autobauer, Pharmaunternehmen und die Finanzbranche. Die Briten sind seit 1960 aus mehreren Fusionen entstanden. Das fusionierte Unternehmen GfK-TNS soll seinen Sitz in London haben, Nürnberg bliebe die Hauptniederlassung in Deutschland mit den wesentlichen Geschäftsaktivitäten der GfK.

 

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