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BayernLB: Weiterer Vorsteuerverlust von 770 Millionen Euro

München, 07.05.2008 15:46 Uhr (redaktion)

Die Finanzkrise hat die BayernLB erneut hart getroffen und tief in die roten Zahlen gedrückt.

Im ersten Quartal sei ein Vorsteuerverlust von 770 Millionen Euro entstanden, nachdem im Vorjahr noch ein anteiliger Gewinn von 64 Millionen zu Buche gestanden hatte, teilte Deutschlands zweitgrößte Landesbank am Mittwoch in München mit. Der neue Vorstandschef Michael Kemmer hatte Anfang April nicht ausgeschlossen, dass die Bank auch im Gesamtjahr in die Verlustzone rutschen wird.

Aus der US-Hypothekenkrise und ihren Nachwehen an den Börsen weltweit resultierten von Januar bis März Belastungen von gut zwei Milliarden Euro. Die ergebniswirksamen Wertkorrekturen bezifferte die BayernLB auf 1,1 Milliarden Euro. Rund eine weitere Milliarde Euro wurde mit dem Eigenkapital verrechnet.

Die Bank ist mit Lasten von insgesamt 4,3 Milliarden Euro nach der beinahe pleitegegangenen und inzwischen verkauften SachsenLB die am schwersten von der Finanzkrise getroffene Landesbank. Die SachsenLB ging an die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Mit ihr würden die bayerischen Sparkassen auch die BayernLB gerne fusionieren. Die regionalen Sparkassen halten wie der Freistaat 50 Prozent der Anteile.

Die Krise zeigte sich bei der BayernLB vor allem im Handelsergebnis und in den Finanzanlagen: Hier betrug das Minus 462 und 501 Millionen Euro. Im operativen Geschäft stiegen die Kosten und die Risikovorsorge für faule Kredite deutlich, zugleich gab es beim Zins- und Provisionsüberschuss aber klare Zuwächse. Diese Effekte gehen vor allem auf die Übernahme der österreichischen Bank Hypo Alpe Adria zurück, die seit Oktober 2007 in den Zahlen der BayernLB enthalten ist. Die Österreicher hätten im ersten Quartal eine schwarze Null geschrieben und lägen hinter ihrem Plan zurück, hieß es in der Bank. 2008 sei ein Jahr für Aufräumarbeiten.

Um weitere Verluste bei der BayernLB zu vermeiden, sollen Risikopapiere im Volumen von 24 Milliarden Euro ausgelagert werden. Hierfür wird eine Garantie von sechs Milliarden Euro fällig. Davon trägt die Bank 1,2 Milliarden Euro selbst, die Eigentümer haben je 2,4 Milliarden zugesagt. Über Details wird derzeit verhandelt. "Ziel ist es, dass der Schirm Ende Juni finalisiert ist", sagte ein hochrangiger Manager der Landesbank. Dann müsse noch die EU zustimmen.

"Mit dem Schirm könnten wir einen Schlussstrich unter die Krise ziehen und die Belastungen limitieren", ergänzte der Banker. Die BayernLB geht Finanzkreisen zufolge davon aus, dass sich die kritischen Märkte, die sich zuletzt etwas stabilisiert haben, durchaus noch einmal verschlechtern können.

Die Eigentümer könnten Teile ihrer Bürgschaft an private Investoren weiterreichen und ihnen damit einen Einstieg bei der BayernLB ermöglichen. Das war bei dem öffentlich-rechtlichen Institut bisher undenkbar, sei nun aber kein unrealistisches Szenario mehr, sagte der Manager mit Blick auf die Überprüfung durch Brüssel. Die EU hatte vor einigen Jahren den Landesbanken die Staatsgarantien gestrichen, seitdem müssen sie sich in einem wesentlich härteren Wettbewerb bewähren.

(ThomsonReuters)

 

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