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Studie: Fairness-Barometer 2008 -schlechte Noten für Arbeitgeber und Unternehmen

Frankfurt/Main, 16.05.2008 10:05 Uhr (redaktion)

Nicht einmal 40 % der Bevölkerung halten Arbeitgeber und Unternehmen für eher fair oder sehr fair. Die Hälfte der Bürger hält Arbeitgeber und Unternehmen für unfair.

Über die Fairness der Regierung sind die Bürger sehr gespalten. Und Medien und Presse werden mit 59 % als recht fair beurteilt. Das sind die markanten Ergebnisse des Fairness-Barometers 2008, das von der Fairness-Stiftung veröffentlicht wurde. Dazu hat sie bei Infratest dimap eine repräsentative Erhebung in Auftrag gegeben, die Ende 2007 durchgeführt wurde. Dabei sollten die Befragten die Fairness verschiedener gesellschaftlicher Leitgruppen im Rückblick auf das Jahr 2007 beurteilen. Auf dieser Basis hat die Fairness-Stiftung eine Studie erstellt, die sich im Fairness-Barometer ausdrückt.

Fairness Barometer 2008
Fairness Barometer 2008

Zu den wichtigsten Aspekten von Fairness rechnet laut Fairness-Barometer die Bevölkerung Rücksichtnahme, Respekt und Gerechtigkeit. Unter diesem Gesichtspunkt werden Arbeitgeber im Verhalten gegenüber Beschäftigten und Unternehmen im Verhalten gegenüber Kunden als eher rücksichts- und respektlos angesehen.

Das Handeln der Bundesregierung gegenüber den Bürgern wird von 44 % als eher oder sehr unfair angesehen, von 48 % hingegen als eher oder sehr fair. Immerhin kann sich Bundeskanzlerin Angela Merkel mit einer Zustimmung von 20 % der Befragten an die Spitze der besonders fair angesehenen Persönlichkeiten setzen, gefolgt von Bundespräsident Horst Köhler und Ex-Bundesarbeits- und Sozialminister Franz Müntefering. Offensichtlich wird Merkels Regierungsstil als eher rücksichts- und respektvoll beurteilt.

Dem eigenen Umfeld und sich selbst sprechen die Bürger hohe Fairnessqualität zu, was aber teilweise nach Ansicht der Fairness-Stiftung darauf zurückzuführen ist, dass man sich selbst gern gesellschaftlich gewünschte positive Werte zuschreibt.

Überraschendes fördert das Fairness-Barometer der Fairness-Stiftung im Blick auf Medien zu Tage. 59 % der Bundesbürger halten die Arbeit von Presse und Medien im Rückblick auf 2007 für fair, nur 28 % sehen dabei Tendenzen zur Unfairness. Da sind sich nahezu alle gesellschaftlichen Gruppen, sind sich Ost und West, Arbeitslose wie Beamte im Urteil einig. Dabei war nach der Berichterstattung, nach Kommentaren und nach Darstellungen von Personen ebenso wie von Situationen gefragt worden. Über die Medien wird also viel wegen ihrer Unfairness lamentiert, aber sie schneiden wesentlich besser ab als Arbeitsgeber und Unternehmen.

Wenn das Handeln der Bundesregierung von 48 % der Bevölkerung für fair und von 44 % hingegen für unfair gehalten wird, dann spiegelt dies nach Ansicht von Dr. Norbert Copray, geschäftsführender Direktor der Fairness-Stiftung, zugleich zwei fast gleich große Lager in der Wahlbevölkerung wider. Wer also von den Parteien und Politikern am meisten mit fairen Vorstellungen und Handlungen zu überzeugen vermag, wird eine Mehrheit gewinnen können. Denn auf diese Weise werden Spannungen in der Gesellschaft reduziert und die Bürger haben das gute und für sie notwendige Gefühl, in einer halbwegs fairen und gerechten Gesellschaft zu leben, wo Gruppen einander nicht unmäßig übervorteilen.

Zum Hintergrund:
Das Fairness-Barometer der Fairness-Stiftung ist eine Studie zur Fairnessqualität in der deutschen Gesellschaft und fußt auf einer empirischen, repräsentativen Erhebung, die durch Infratest dimap am 11. und 12. Dezember 2007 in der Bundesrepublik Deutschland im Auftrag der Fairness-Stiftung durchgeführt wurde. Befragt wurden 1.000 Personen ab 18 Jahre. Die Fehlertoleranz liegt zwischen 5 Prozentpunkten bei einem Anteilswert von 5 % und 3,1 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 50 %. Insgesamt wurden 14 Fragen gestellt, davon 5 offene Frage und 9 geschlossene Fragen. Die Antwortmöglichkeiten waren „sehr fair“, „eher fair“, „eher unfair“ und „sehr unfair“. An 100 fehlende Prozent: „teils fair, teils unfair“, „weder noch“ und „weiß nicht/keine Angabe“.

(Quelle: Fairness-Stiftung)

www.fairness-barometer.de

 

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