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Arbeiten und trotzdem arm sein - jeder achte Deutsche lebt in Armut

Berlin, 18.05.2008 17:55 Uhr (redaktion)

"Wenn es die Sozialtransfers wie Arbeitslosengeld II, Wohn- und Kindergeld nicht gäbe, dann hätten wir statt 13 Prozent 26 Prozent Arme", sagte Arbeitsminister Olaf Scholz der "Bild am Sonntag".

Das weist der Armutsbericht des Bundes aus, der diese Woche veröffentlicht werden soll. Am schlimmsten sei die Lage für Langzeitarbeitslose sowie Alleinerziehende und deren Kinder.

"Besonders bedrückend bleibt für mich, dass die Zahl derjenigen, die arbeiten und sich trotzdem im Armutsrisikobereich befinden, größer geworden ist", sagte der SPD-Politiker. Deshalb müssten Mindestlöhne eingeführt werden, bekräftigte er eine Forderung seiner Partei. Die Schere zwischen Arm und Reich habe sich weiter geöffnet: "Die Einkünfte der Reichen sind gewachsen, dagegen sinken die Einkommen im unteren Bereich leicht, im mittleren stagnieren sie."

Nach Angaben des Arbeitsministers gilt als arm wer als Alleinlebender monatlich höchstens 781 Euro netto verdiene. Nach der Statistik gelte als reich, wer pro Monat mindestens 3418 Euro netto zur Verfügung habe. "Wer sehr wenig Geld hat, hat statistisch kürzere Lebensaussichten als Menschen mit hohem Einkommen", sagte Scholz weiter. Positiv sei, das Armut gegenwärtig seltener sei als früher.

Die FDP warf der SPD vor, seit ihrer Regierungsbeteiligung 1998 den Mittelstand durch Steuer- und Abgabenerhöhungen immer stärker unter Druck gesetzt zu haben. "Seriöse Armutsbekämpfung beginnt mit einer deutlichen Entlastung der kleinen und mittleren Einkommen", forderte ein FDP-Sprecher. Auch die Linkspartei wertete den Armutsbericht als Ergebnis der früheren rot-grünen und jetzigen schwarz-roten Regierung. Konzerne, Vermögende und Besserverdienende müssten wieder angemessen zur Finanzierung des Gemeinwesens herangezogen werden, verlangte Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch.

(ThomsonReuters)

 

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