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Postbank-Verkauf geht in die heiße Phase - Bieter scheinen bekannt

Bonn, 05.06.2008 16:20 Uhr (redaktion)

Wie FMM-Magazin.de bereits am 26.05.2008 berichtete, soll der Postbank-Verkauf bis Herbst 2008 über die Bühne gehen. Aktuell: Wie aus Finanzkreisen verlautete, wird Interessenten "relativ kurzfristig" Einblick in die Bücher der Tochter gewährt.

Damit ist der Kampf um die größte Übernahme eines Geldhauses in Deutschland seit Jahren in vollem Gange und könnte noch dieses Jahr entschieden werden. Dies schürte am Donnerstag Fusionsfantasien an den Märkten: Die Postbank war mit einem Kursplus von 2,5 Prozent größter Gewinner im Dax.

Der Post liegen den Kreisen zufolge bereits eine Reihe von Interessensbekundungen für die Tochter vor. Derzeit werde der so genannte Datenraum eingerichtet. Danach könnten ausgewählte Bieter Einblick in vertrauliche Informationen der größten deutschen Filialbank bekommen. Nach einem Bericht des "Handelsblatt" sollen spätestens im Juli mindestens eine Handvoll Interessenten Einblick in die Bücher erhalten. Es sei weitgehend sicher, dass die Deutsche Bank, die Commerzbank, die Allianz mit ihrer Tochter Dresdner Bank und einige ausländische Institute darunter seien.

Trotz der Einrichtung des Datenraums sei es aber weiter nicht ausgemacht, dass es tatsächlich zu einem Verkauf der Postbank komme, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Ein wichtiger Faktor sei letztlich der Preis, den die Interessenten zu zahlen bereit seien. Die Postbank ist an der Börse rund zehn Milliarden Euro wert. Experten halten einen Aufschlag von gut 20 Prozent für möglich. Von dem Erlös könnten vermutlich auch der Bund und die anderen Post-Aktionäre im Zuge einer Sonderdividende profitieren. Spekulationen darüber trieben die Post-Aktie am Donnerstag nach oben.

Der Bund bevorzugt Regierungskreisen zufolge eine so genannte deutsche Lösung für die Postbank mit ihren knapp 15 Millionen Kunden. Genannt wird in dem Zusammenhang oft ein Dreier-Bündnis aus Dresdner Bank, Commerzbank und der Postbank. Dies sei aber nur eine von zahlreichen weiteren Optionen, sagte Commerzbank-Finanzchef Eric Strutz in Frankfurt. Gewerkschaften laufen bereits Sturm gegen eine solche Lösung, da sie langfristig wohl mit den größten Entlassungen verbunden wäre. Verdi zufolge stehen bei einem solchen Bündnis 20.000 Jobs auf der Kippe.

Weiterer Artikel vom 26.05.2008

(ThomsonReuters;eigen)

 

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