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Beck kommt aus der Deckung - Kritiker werden scharf angegriffen

Berlin, 21.06.2008 15:09 Uhr (redaktion)

Nicht nur auf seiner "Heimattour" diese Woche - SPD-Chef Kurt Beck fährt massiver aus der Haut. Auf dem Landesparteitag der Berliner SPD warf er den anonymen Kritikern Feigheit und Unsolidarität vor. Der in Meinungsumfragen schwer angeschlagene SPD-Chef verband dies mit einer Kampfansage, dass er sich nicht verstecken werde.

"Ich werde nicht hinter den Baum gehen, weil es dort bequemer ist, sondern werde stehen, auch wenn das nicht jeden Tag vergnügungssteuerpflichtig ist", sagte Beck unter dem Beifall der Delegierten.

Beck und die SPD können sich seit Monaten nicht aus den Tiefs in Meinungsumfragen befreien. Medien hatten unter Berufung auf ungenannte SPD-Politiker berichtet, dass Beck in der SPD-Führung keine Chancen mehr für die Kanzlerkandidatur 2009 eingeräumt würden. Als Anwärter auf die Kandidatur gilt auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier.

Das Magazin "Der Spiegel" berichtet in seiner neuen Ausgabe ohne Angabe von Quellen von Überlegungen in der SPD, Beck noch in diesem Jahr aus dem Amt des Parteichefs zu drängen. Führende Vertreter des rechten Parteiflügels hätten über einen Wechsel an der Spitze beraten. Im Gespräch sei, dass Steinmeier zeitgleich mit der Kanzlerkandidatur auch den Parteivorsitz übernehme.

Der konservative "Seeheimer Kreis" widersprach dem Magazinbericht. "Der 'Spiegel' erfindet im Wochenrhythmus einen Putsch, der nie stattfindet", erklärte deren Sprecher Klaas Hübner. "Es lohnt sich nicht einmal mehr, das noch zu dementieren, weil absolut nichts dran ist."

Beck ließ erneut offen, wann die Frage der Kanzlerkandidatur entschieden wird. "Personalfragen sind auch wichtig. Sie werden zur richtigen Zeit getroffen", sagte der SPD-Chef. Zuletzt hatte es Spekulationen gegeben, die SPD werde die Kandidatenkür vorziehen und womöglich bereits in den Wochen nach der bayerischen Landtagswahl im Herbst entscheiden.

Mit seinen anonymen Kritikern ging Beck scharf ins Gericht. "Das was ohne Namensnennung an Kritik geäußert wird, interessiert mich nicht", sagte der Parteichef. "Entweder es ist unwahr, oder es ist unsolidarisch und feige." Wer kritisiere, müsse "dazu stehen mit seinem Namen". Beck rief seine Partei zur Geschlossenheit auf. Sie werde nur erfolgreich sein, "wenn wir die Gemeinsamkeiten über die kleinen Nickeligkeiten gegeneinander zu stellen wissen". Nach "manchem Gerumpel" habe die Parteispitze begriffen, "dass wir zusammenzuarbeiten haben".

(ThomsonReuters)

 

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