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EnBW holt sich 25 Prozent Anteile an Versorger EWE aus Oldenburg

Oldenburg, 10.07.2008 20:32 Uhr (redaktion)

Der Energiekonzern EnBW übernimmt für rund zwei Milliarden Euro gut ein Viertel am Oldenburger Regionalversorger EWE.

Die kommunalen EWE-Eigner hätten sich am Donnerstag entschieden, einen Teil ihrer Aktien an den baden-württembergischen Konzern abzugeben, teilten EWE und EnBW mit. Zudem zeichne EnBW alle neuen Aktien aus einer Kapitalerhöhung. Der Wert der Transaktion, im Zuge derer EnBW sich mit 26 Prozent an Deutschlands fünftgrößtem Versorger beteiligt, beläuft sich auf rund zwei Milliarden Euro. Die Kartellbehörden müssen dem Deal noch zustimmen.

Das Geschäft ist die größte Transaktion der Branche seit der Übernahme von Ruhrgas durch E.ON im Jahr 2004 für rund elf Milliarden Euro. Zuletzt war neben EnBW nur der französische Gaskonzern Gaz de France (GdF) im Rennen um die Beteiligung gewesen. Kreisen zufolge hatten zuvor sich unter anderem Gazprom und der dänische Versorger Dong um den Anteil bemüht. Vergangenes Jahr erwirtschaftete EWE mit 4700 Mitarbeitern und 1,8 Millionen Kunden einen Umsatz von 4,7 Milliarden Euro.

Die 21 Landkreise und Städte aus dem Nordwesten Deutschlands, denen bislang alle EWE-Anteile gehörten, hatten sich zu dem Anteilsverkauf entschlossen, um einen Kredit abzulösen. Zwar darf der neue Partner über seine Sperrminorität nun künftig ein gewichtiges Wort mitreden. Allerdings erhofft sich EWE durch die strategische Partnerschaft auch deutliche Vorteile für sein Geschäft. Details dazu will der Konzern am Freitag bekannt geben.

Mit Deutschlands drittgrößtem Versorger EnBW verbindet EWE unter anderem, dass beide starke kommunale Eigentümer haben. EnBW ist zu 45 Prozent in den Händen von baden-württembergischen Kommunen. Die Verbreitungsgebiete ergänzen sich gut - EnBW ist vor allem im Südwesten stark, EWE im Nordwesten. Während EnBW im Gegensatz zu EWE große eigene Stromerzeugungskapazitäten besitzt, haben die Oldenburger Zugang zum Gas. Sie halten 48 Prozent am Gasimporteur Verbundnetz Gas (VNG). Für die Oldenburger sind zudem die EnBW-Beteiligungen an Versorgern in Nordrhein-Westfalen und Sachsen interessant.

(ThomsonReuters)

 

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