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Streik bei der Lufthansa noch in der Ferienzeit?

Frankfurt/Main, 10.07.2008 20:26 Uhr (redaktion)

Unbefristete Streiks bei der Lufthansa könnten ab Ende Juli zahlreichen Urlaubern die Ferienfreude vermiesen.

Nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen will die Gewerkschaft Verdi die Boden- und Kabinenmitarbeiter der Fluggesellschaft zu einer Urabstimmung aufrufen. "Nach dem Auszählen der Stimmen wollen wir unmittelbar in Arbeitskampfmaßnahmen gehen", kündigte Verdi-Verhandlungsführer Erhard Ott am Donnerstag in Frankfurt an. Tausende Urlauber müssten dann mit Flugausfällen und Verspätungen während der Hauptreisezeit rechnen.

Lufthansa-Personalchef und Verhandlungsführer Stefan Lauer bezeichnete die möglichen Streiks als "völlig unverständlich". Das Unternehmen habe aus seiner Sicht ein gutes Angebot vorgelegt und während der gesamten Verhandlungen Kompromissbereitschaft erkennen lassen. Lauer hatte sein Angebot mehrmals nachgebessert und zuletzt eine Gehaltserhöhung von 6,7 Prozent in zwei Schritten mit einer Laufzeit von 21 Monaten geboten. Zudem sollten die Beschäftigten eine Einmahlzahlung in Höhe von einem Prozent eines Jahresgehalts bekommen. Die Gewerkschaft war mit einer Lohnforderung von 9,8 Prozent über eine Laufzeit von zwölf Monaten für die rund 50.000 Beschäftigten in die Verhandlungen gegangen.

Verdi-Verhandlungsführer Ott kritisierte, das Angebot des Konzerns habe nicht die Situation der Beschäftigten und die wirtschaftlichen Perspektiven des Unternehmens widergespiegelt, das im laufenden Jahr an das Rekordergebnis aus 2007 anknüpfen will. "Die Beschäftigten haben dazu beigetragen, Lufthansa auf Höhenflug zu bringen." Nun sollten sie auch angemessen dafür belohnt werden.

Nachdem sich die Luftfahrtbranche von Krisen wie den Anschlägen vom 11. September und der Lungenkrankheit SARS erholt hatte, trüben sich die Aussichten nun wieder ein. Grund dafür ist der hohe Ölpreis, der die Treibstoffpreise in die Höhe schießen lässt, und auch auf den Taschen von Lufthansa lastet.

Neben dem Konflikt mit Verdi droht Europas zweitgrößter Fluggesellschaft auch noch Ungemacht von anderer Seite. Mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) streitet Lufthansa seit Jahren über die Bedingungen, unter denen die Piloten 30 neu bestellte Maschinen fliegen. Die neuen Flugzeuge sollen bei den Regionalflugtöchtern CityLine und Eurowings stationiert werden. VC hat sich bei einer Urabstimmung bereits eine breite Rückendeckung der Mitarbeiter für Streiks gesichert. Bei einem Ausstand zu Beginn der Woche fielen rund 640 Flüge aus.

(ThomsonReuters)

 

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