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Spezial Abgeltungsteuer - für Anleger wird es Zeit zu handeln

Berlin, 20.08.2008 09:03 Uhr (redaktion)

Die Zeit ist reif. Anleger sollten jetzt ihr Wertpapierdepot aufräumen und zukunftssicher machen. Denn wer vor dem 1. Januar 2009 noch Aktien oder Fonds kauft, entgeht der Abgeltungsteuer. Finanztest erklärt, wie das Depot aussehen kann.

Anleger sollten sich in nächster Zeit gründlich ihr Wertpapierdepot anschauen und Bilanz ziehen. Denn die 25-prozentige Abgeltungsteuer plus Solidaritätszuschlag und eventuell Kirchensteuer auf Kursgewinne und Dividenden ab 2009 mindern die Rendite. Deshalb sollten Börsianer noch in diesem Jahr Werte mit langfristig erfolgsversprechender Perspektive kaufen. Dann entfällt die Abgeltungsteuer. Die Gewinne bleiben wie bisher nach Ablauf der einjährigen Spekulationsfrist steuerfrei. Für Anleger, die Fonds oder Aktien als Teil ihrer Altersvorsorge ansehen, ist die dauerhafte Steuerbefreiung ein großer Vorteil.

So machen Anleger ihr Depot fit: Werte, die mal Geheimtipps waren und schon seit Jahren in der Verlustzone dümpeln, verkaufen sie am besten gleich. Aussichtsreiche Titel bleiben im Depot. Bevor Anleger aber zu Fonds oder Aktien greifen, müssen sie sich im klaren sein, welcher Risikotyp sie sind. Wer zeitweise Verluste seiner Papiere nur schlecht aushält, sollte sich nur einen geringen Anteil an Aktien oder Fonds ins Depot legen.

Entscheiden muss der Anleger, wie hoch der Anteil von sicheren Anlagen und riskanten Papieren wie Aktien, Fonds und Zertifikaten in seinem Depot jeweils sein soll. Jeder sollte sich vorher im klaren sein, welcher Risikotyp er ist. Bei der Selbsteinschätzung sollt er sein Alter und sein Sparziel, etwa Altersvorsorge oder Hauskauf, berücksichtigen. Generell gilt: Je näher der Zeitpunkt rückt, zu dem Anleger ihr Geld brauchen, desto geringer sollte der Risikoanteil im Depot sein. Sichere Anlagehäfen sind Zinspapiere wie Sparbücher, Tages- und Festgeld, Geldmarkt- und Rentenfonds Euro sowie gute Staatsanleihen. Hier verbucht der Sparer einen fest vereinbarten Zins auf den auch Abgeltungsteuer fällig wird.

Je länger der Anlagezeitraum, umso geringer ist das Verlustrisiko. Beispiel: Börsianer mit höherer Risikobereitschaft können 75 Prozent ihres Vermögens in Aktienfonds stecken. Bei der Auswahl sollten Anleger auf die regionale Streuung achten und sich etwa einen Fonds zulegen, der in europäische Aktien, einen anderen, der in nordamerikanische Anteile und einen dritten, der in Papiere aus Schwellenländern (Emerging Markets) investiert. Die Wachstumschancen dieser Regionen sind verschieden. Der Anleger schränkt so sein Risiko ein. Von den übrigen 25 Prozent kauft er Zinspapiere. Mit einem solchen Depot liegt das Verlustrisiko nach fünf Jahren bei sechs Prozent. Nach zehn Jahren sinkt das Risiko auf ein Prozent. Nach 20 Jahren ist ein Minus nur noch zu 0,4 Prozent wahrscheinlich. Musterdepots für drei unterschiedliche Risikogruppen sind in der vollständigen Version abgebildet.

Wer überhaupt kein Verlustrisiko eingehen will, stellt sich ein Garantiedepot zusammen. Dieses verbindet den vollen Kapitalerhalt mit der Aussicht auf einen Renditekick. Finanztest zeigt in der Tabelle, wie hoch der Anteil an sicheren Zinsanalagen für unterschiedliche Anlagezeiträume sein muss, damit der Anleger zumindest das eingezahlte Geld zurückbekommt. Beispiel: Wer nur zehn Jahre Zeit zum Sparen und einen Zins von 5 Prozent sicher hat, muss von jeweils 1 000 Euro, die er anlegen will, nur 680 Euro in die Zinsanlagen stecken. Mit dem Rest kann er etwas riskieren. Viele andere Varianten eines Garantiedepots sind in der Tabelle zu finden.

Leserfragen zum Test beantworten die Finanztest-Experten am Mittwoch, den 3. September, von 13 bis 14 Uhr im Online-Chat. Ihre Fragen können Sie ab 27. August auf test.de stellen.

(Foto: pixelio;geralt)

www.test.de

 

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