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DIHK-Thema der Woche: Auswirkungen des Klimawandels auf die Wirtschaft

Berlin, 05.09.2008 08:50 Uhr (redaktion)

Ob die zerstörte Innenstadt von Dresden nach dem Elbhochwasser im Jahr 2002, 3.500 Hitzetote im Sommer 2003 oder die Schäden des Orkans Kyrill im Frühjahr 2007 – immer öfter haben Extremwetterlagen verheerende Auswirkungen.

Sie sind Vorboten eines Klimawandels, der die Lebensbedingungen in Deutschland erheblich verändern wird: Es wird insgesamt wärmer, die Niederschläge werden im Winter zuund im Sommer abnehmen, außerdem wird es häufiger Stürme, Überschwemmungen und Hitzeperioden geben. Fest steht, dass die Klimaveränderungen nur noch sehr begrenzt aufgehalten werden können.

Unternehmen denken um
Die Wirtschaft bekommt die Klimaveränderungen bereits heute zu spüren – sowohl in negativer als auch in positiver Hinsicht. Die steigenden Temperaturen führen dazu, dass zahlreiche Wintersportgebiete schon heute nicht mehr ohne Schneekanonen auskommen. Und wenn am Rhein Niedrigwasser herrscht oder die Wassermassen über die Ufer treten, stehen nicht nur die Schiffe, sondern auch die Wirtschaft still. Hier müssen sich die Unternehmen wohl auf höhere Kosten einrichten. Auf der anderen Seite: Deutsche Badeorte freuen sich über längere und wärmere Sommer ebenso wie die Weinbauern in Süddeutschland. Gute Aussichten auch für hitzeresistente Baustoffe und klimafreundliche Technologien: Immer mehr Unternehmen richten ihre Forschung und Produktentwicklungen darauf aus.

Staat denkt nach
Auch bei der Europäischen Kommission, beim Bund und den Ländern ist der Klimawandel angekommen. Sowohl das Grünbuch der EU zur „Anpassung an den Klimawandel auf europäischer Ebene“ als auch die „Deutsche Strategie zur Anpassung an den Klimawandel“ sollen noch in diesem Jahr beschlossen werden. Was sich daraus für konkrete Anforderungen ergeben, ist im Moment noch nicht absehbar. Umso wichtiger ist es, dass frühzeitig unternehmerische Realitäten mit in die Überlegungen einbezogen werden.

Worauf kommt es an?
Aktionismus hilft keinem. Aus Sicht des DIHK sollte der Vernetzungsgedanke im Vordergrund stehen. Dazu gehören der Austausch zwischen den Beteiligten vor Ort, aber auch zwischen Regionen über Erfolge von Maßnahmen, Kooperationen bei Forschungsprojekten und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Die öffentliche Hand muss ihren Fokus vor allem auf Investitionen in den Verkehrs- und Wasserwirtschaftsbereich richten. Damit Versorgungsleitungen, Straßen und Wasserwege dem Klimawandel standhalten, müssen die Planungen schon heute auf die Anforderungen von morgen ausgerichtet werden. Hitzeresistente Straßenbeläge, höhere Deiche oder der Ausbau der Energienetze auch über die Grenzen Deutschlands hinweg sind hierbei richtige Wege.

Der Bund sollte auch ermitteln, welche Anpassungsmaßnahmen überhaupt notwendig und effizient sind: In Modellregionen wird z.B. schon heute untersucht, wie sich der Tourismus oder die Baubranche Klimaveränderungen anpassen können. Ein sinnvoller Anfang!

Meike Albers, DIHK Berlin
Dr. Dieter Kreikenbaum, DIHK Berlin

 

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