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Anleger meiden die Aktienmärkte aus Furcht vor Rezession

Frankfurt/Main, 07.09.2008 08:30 Uhr (redaktion)

Der Dax rutschte am Freitag 2,4 Prozent auf 6127 Punkte ab. Der Leitindex hat damit im Wochenverlauf 4,7 Prozent abgegeben. Der Europa-Index Stoxx50 verlor am Freitag 2,2 Prozent auf 2751 Zähler. "Es gibt jetzt auch Rezessionssorgen in Europa, und wir brechen deshalb wohl nach unten aus der Handelsspanne der vergangenen Wochen aus", sagte ein Börsianer.

Händlern zufolge ziehen derzeit vor allem Hedge-Fonds ihre Gelder aus den Aktienmärkten ab. "Alle anderen versuchen, möglichst nichts zu tun." Die bei Aktienverkäufen freiwerdenden Mittel würden allerdings auch nicht in andere Anlageklassen fließen. "Es wird viel Cash gehalten", sagte ein Marktteilnehmer.

Einen Dämpfer erhielten die Aktienmärkte zudem von schwachen US-Arbeitsmarktdaten. Volkswirte bezeichneten den Anstieg der Arbeitslosenquote im August auf 6,1 von 5,7 Prozent im Juli als massiv. Dies spreche gegen eine Aufhellung der Verbraucherstimmung in den USA. Bis zum Handelsschluss in Europa verlor der Dow-Jones-Index 0,8 Prozent, der Technologie-Index Nasdaq-Composite gab 1,4 Prozent nach.

Anleger verkauften vor allem Industrie-, Auto- und Technologieaktien. Schlusslicht im Dax waren die Aktien des Lkw- und Maschinenbaukonzerns MAN mit einem Minus von gut fünf Prozent. Die Papiere von Daimler beendeten den Handel mit einem Minus von 4,2 Prozent. Der Autohersteller hat im August weltweit 12,3 Prozent weniger Pkw seiner Markengruppe Mercedes-Benz-Cars verkauft als ein Jahr zuvor.

Unter Druck waren erneut die Aktien des Chipherstellers Infineon, die 1,4 Prozent verloren. Die Titel waren bereits an den Vortagen von der Schwäche des Technologie-Sektors belastet worden. Am Freitag stürzten die Aktien des weltgrößten Handyherstellers Nokia rund zehn Prozent ab. Der finnische Konzern hatte erklärt, sein Marktanteil könne sinken und die Sparsamkeit der Verbraucher könne den Mobilfunkmarkt noch das gesamte Jahr 2008 beeinträchtigen. An der Wall Street zog dies die Aktien des Chipherstellers Qualcomm um 2,2 Prozent und die Titel des BlackBerry-Herstellers Research In Motion 3,4 Prozent nach unten.

In Frankfurt gaben die Anteilsscheine des Stahl- und Technologie-Konzerns ThyssenKrupp fünf Prozent nach. Händlern zufolge wurde der Einbruch der Stahlwerte Mitte der Woche durch Preissenkungen von ArcelorMittal in Südafrika ausgelöst. Der Weltmarktführer erklärte am Freitag zwar, dies sei ein lokales Phänomen und man sei mit dem Preisniveau für Stahl zufrieden, aber die Aktien des Konzerns gaben 5,7 Prozent nach.

Die Allianz-Titel, die 3,4 Prozent abgaben, wurden Händlern zufolge von Gerüchten über ein angebliches Kaufinteresse des Versicherers an seinem britischen Konkurrenten RSA Insurance belastet. Weder die Allianz noch RSA wollten sich zu dem Gerücht äußern. RSA-Aktien legten an der Börse in London 2,8 Prozent zu und waren damit größter Gewinner im Leitindex "Footsie".

Als einziger Dax-Wert verbuchten die Aktien der Postbank ein deutliches Plus, sie legten um 2,1 Prozent auf 43,22 Euro zu. "Es gibt ein Gerücht, dass die Deutsche Bank für die Postbank 50 Euro bieten will", sagte ein Händler. Marktteilnehmer zeigten sich allerdings skeptisch. "Das ist ein typisches Freitagsgerücht. Ich glaube da nicht dran, nie und nimmer", sagte ein Börsianer.

(Thomson Reuters)

 

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