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Diskussion um Banken-Sicherungsfonds - hält er oder hält er nicht?

Frankfurt/Main, 17.09.2008 19:11 Uhr (redaktion)

Von den elf Milliarden Euro Verbindlichkeiten gegenüber Kunden, die die deutsche Tochter der US-Investmentbank Lehman Brothers habe, müsse der Sicherungsfonds gut sechs Milliarden Euro abdecken, sagte eine Sprecherin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) am Mittwoch in Bonn.

Wie groß der daraus entstehende tatsächliche Schaden für die im BdB organisierten privaten Banken sei, stehe noch nicht fest. Sicher sei aber, dass er "sehr wahrscheinlich deutlich geringer ausfallen" werde.

Der Fonds müsse zunächst einmal für die Forderungen der meist institutionellen Kunden Liquidität zur Verfügung stellen. Das Geld werde der Bankenverband im Zuge des Insolvenzverfahrens um Lehman voraussichtlich zum Großteil wieder zurückbekommen. "Wir haben keine Zweifel, dass die Einlagensicherung ihren bestehenden Verpflichtungen nachkommen und die Guthaben der Kunden ausbezahlen kann", sagte die BaFin-Sprecherin.

Der Einlagensicherungsfonds ist die freiwillige Sicherungseinrichtung der Geschäftsbanken zum Schutz von Kundengeldern im Fall einer Insolvenz. Die BaFin hatte die deutsche Lehman-Tochter am Montag geschlossen und ein Veräußerungs- und Zahlungsverbot verhängt. Das Institut ist Mitglied im Einlagensicherungsfonds des BdB. Wie groß dieser Fonds ist, ist nicht bekannt. Die Schätzungen reichen in Medienberichten von vier bis neun Milliarden Euro. Ob der Fonds für den Lehman-Fall ausreicht oder ob Banken gegebenenfalls nachschießen müssen, wollten der BdB und die BaFin nicht sagen.

Im Fall der Lehman-Pleite sind nach Angaben der BaFin 285 Millionen Euro je Anleger geschützt. Die Grenze, bis zu der die Kundengelder jeweils geschützt sind, liegt allgemeinhin bei 30 Prozent des haftenden Eigenkapitals der betroffenen Bank.

Bevor diese freiwillige Einlagensicherung greift, kommt im Falle einer Banken-Pleite aber zunächst einmal die gesetzliche Sicherung, also die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken GmbH (EdB), zum Tragen. Sie existiert seit 1998 und schützt 90 Prozent der Einlagen bis maximal 20.000 Euro je Kunde.

(Thomson Reuters)

 

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