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Offene Immobilienfonds im Strudel der Finanzmarktkrise - immer mehr schließen

Köln, 31.10.2008 18:05 Uhr (redaktion)

In dieser Woche hat die Fondsgesellschaft KanAm beim Fonds US-Grundinvest einen Stopp eingeführt. Nun wird auch der AXA Immoselect geschlossen. Was als Anleger tun?

AXA Investment Managers setzt mit Wirkung zum 28. Oktober 2008 die Rücknahme der Anteilsscheine des AXA Immoselect zum Schutz der investierten Anleger vorübergehend aus.

Das bedeutet, dass alle Verkaufsaufträge, die zur Ausführung am 27. Oktober 2008 nach 11.30 Uhr (Orderannahmeschluß) vorlagen, nicht mehr ausgeführt werden. Mit dieser Maßnahme reagiert das Fondsmanagement auf Portfolioumschichtungen von überwiegend semi-institutionellen Anlegern wie Dachfonds und Vermögensverwaltungen.

Die Mittelzuflüsse des AXA Immoselect liegen insgesamt seit Jahresbeginn bei 662 Millionen Euro (per 27.10.2008). Aufgrund der aktuellen Marktsituation jedoch haben Dachfondsmanager und Vermögensverwalter in den vergangenen vier Wochen rund 420 Millionen Euro aus dem AXA Immoselect abgezogen, um von der vergleichsweise positiven Wertentwicklung zu profitieren. Berücksichtigt man die zur "ordnungsgemäßen Bewirtschaftung" notwendigen Mittel, reicht die Liquidität des Fonds nicht mehr aus, um weitere Anteilsrücknahmen zu bedienen.

Diese Entwicklungen veranlasste das Management gemäß § 81 InvG in Verbindung mit § 12 Abs. 5 der Allgemeinen Vertragsbedingungen, die Aussetzung der Rücknahme zu erklären. „Würden wir weiterhin mit solchen Rückflüssen konfrontiert, könnte das in letzter Konsequenz bedeuten, dass wir in einem schwierigen Umfeld Immobilien veräußern müssten, mit entsprechend negativen Auswirkungen auf die Wertentwicklung des Fonds“, sagt Achim Gräfen, Fondsmanager des AXA Immoselect. „Diese Entscheidung ermöglicht es uns, die Erfolgsgeschichte des AXA Immoselect für unsere Anleger fortzuschreiben und zu schützen“. Die Aussetzung wird zunächst auf drei Monate befristet. Die tägliche Anteilpreisermittlung wird auch für die Dauer des Rücknahmestopps beibehalten. Anleger können weiterhin in den Fonds investieren.

„Der AXA Immoselect ist bei einer breiten Risikostreuung über Standorte, Nutzungsarten und Mietlaufzeiten weiterhin gut aufgestellt“, so Gräfen. Der Fonds ist in insgesamt elf europäischen Ländern investiert und damit werden die Risiken einzelner Volkswirtschaften breit gestreut. Als ausschließlich im Euroraum anlegender Fonds hält der AXA Immoselect keine Objekte in den USA und Großbritannien. Der Investitionsschwerpunkt liegt zudem auf ertragsreichen und wertstabilen Gewerbeimmobilien. Die Vermietungsquote liegt nach wie vor weit über dem Branchendurchschnitt bei 97,6 Prozent. Neue Investitionen in Höhe von rund 600 Millionen Euro werden die Qualität des Immobilienportfolios noch weiter stärken.

Redaktion: Und nun?
Als letzter Ausweg bleibt Anlegern dann allenfalls die Möglichkeit, über eine Fonds­börse Interessenten für Anteile zu suchen. Wer diesen Weg einschlägt, muss aber, falls er überhaupt zum Zuge kommt, erhebliche Abschläge vom tatsächlichen Wert einkalkulieren. Das Investmentgesetz schreibt vor, dass Fonds mindestens fünf Prozent liquide Mittel halten. Die Fondshäuser hatten sich nach der Krise 2005 verpflichtet, sogar über wenigstens zehn Prozent Barreserve zu verfügen.

(Quelle: AXA Investment Managers Deutschland)

 

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