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Aktueller politischer Trend in Deutschland - Fehlende soziale Gerechtigkeit

Berlin, 08.11.2008 16:41 Uhr (redaktion)

Neben hohe Erwartungen an die Politik und breite Zustimmung für die Bundesregierung bei der Bewältigung der Finanzkrise wünschen sich die Bundesbürger mehr soziale Gerechtigkeit.

Eine Mehrheit der Deutschen (63 Prozent) geht davon aus, dass der schlimmste Teil der Banken- und Finanzkrise erst noch bevorsteht. Fast ebenso viele (59 Prozent) sehen die Verantwortung dafür vor allem in den USA.

Drei Viertel (75 Prozent) bescheinigen der Bundesregierung ein schnelles und entschlossenes Krisenmanagement. Lob findet vor allem das Krisenmanagement der Bundeskanzlerin und des Finanzministers (72 bzw. 65 Prozent), während Wirtschaftsminister Glos überwiegend Kritik erntet. Mit dem Rettungspaket für die Banken kann sich die Regierung der mehrheitlichen Unterstützung der Bürger sicher sein: Sechs von zehn (62 Prozent) würden es begrüßen, wenn der Staat angesichts des eklatanten Marktversagens im Finanzsektor generell wieder stärker in die Wirtschaft eingreifen würde.

Infratest Sonntagsfrage 06.11.2008
Infratest Sonntagsfrage 06.11.2008

Jeder Zweite (51 Prozent) befürwortet sogar eine staatliche Beteiligung an Schlüsselindustrien. Zwar ist eine Mehrheit (55 Prozent) der Auffassung, dass ihre Geldanlagen sicher sind, immerhin ein Viertel (26 Prozent) hat jedoch einen Teil der Ersparnisse anders angelegt. Das von der Bundesregierung beschlossene Konjunkturpaket stößt bei mehr als zwei Dritteln (68 Prozent) auf positive Resonanz. Auch die Einzelmaßnahmen kommen mehrheitlich gut an, vor allem die verbesserte steuerliche Absetzbarkeit von Handwerkerrechnungen (83 Prozent). Am umstrittensten ist die Steuerbefreiung für Neuwagen (57:41 Prozent).

Die Rangliste der beliebtesten Politiker führen auch in diesem Monat Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Frank-Walter Steinmeier an, mit deren Arbeit 71 bzw. 68 Prozent zufrieden sind. Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee muss vor dem Hintergrund der Diskussion um Bonus-Zahlungen für Bahn-Vorstände einen deutlichen Sympathieverlust hinnehmen und kommt nur noch auf 25 Prozent Zustimmung.

Unmittelbar nach der gescheiterten Machtübernahme in Hessen hat die SPD beim Umgang mit der Linkspartei nach wie vor mit einem Glaubwürdigkeitsproblem zu kämpfen: 59 Prozent bezweifeln, dass die SPD auf die Machtoption nach der nächsten Bundestagswahl verzichtet, wenn diese mit Hilfe der Linken realisiert werden kann. Nur jeder Dritte (36 Prozent) hält die Versicherung der SPD-Spitze, dass es in keinem Fall zu einer Zusammenarbeit mit der Linkspartei kommen wird, für glaubwürdig.

Das gute Krisenmanagement der Bundesregierung wirkt sich günstig für die Union aus (37 Prozent, +2), während die SPD vor dem Hintergrund der Vorgänge in Hessen und der anhaltenden Kritik an Verkehrsminister Tiefensee weiter im Stimmungstief verharrt (25 Prozent). Die drei kleineren Parteien Linke (12 Prozent, +1), FDP (11 Prozent, -2) und Grüne (unverändert 11 Prozent) liegen nahezu gleich auf.

Das sind die wichtigsten Ergebnisse des ARD-DeutschlandTREND vom November, den Infratest dimap im Auftrag der ARD-Tagesthemen und von sieben Tageszeitungen erstellt hat. Im Rahmen einer repräsentativen Erhebung wurden in der Zeit vom 3. bis 4. November 1.000, für die Sonntagsfrage vom 3. bis 5. November 1.500 wahlberechtigte Personen telefonisch befragt. Die Anlage der Erhebung lässt verallgemeinerungsfähige Aussagen für alle Wahlberechtigten in Deutschland zu, bei einer Fehlertoleranz von plus/minus 1,4 bis 3,1 Prozentpunkten.

(Quelle: Infratest dimap)
(Foto: pixelio;hofschlaeger)

 

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