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KfW: Rezession erwischt den Mittelstand mit voller Wucht

Frankfurt a. Main/München, 12.01.2009 12:38 Uhr (redaktion)

Nach den aktuellen Lage- und Erwartungskennzahlen des ifo-Instituts befinden sich kleine und mittlere Unternehmen in einer heftigen Stimmungsrezession.

Noch schlimmer sieht es bei den Großunternehmen aus: „Noch nie in der 17-jährigen Historie des Indikators lagen die Saldenwerte der Erwartungskomponente zwischen den Größenklassen derart weit auseinander. Der Anteil der Großunternehmen, die pessimistisch in die Zukunft blicken, ist damit deutlich größer als der vergleichbare Anteil der Mittelständler.“, erklärt der Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, Dr. Norbert Irsch.

Arbeitsmarkt bricht weg
Seit Oktober geben die kleinen und mittleren Unternehmen mehrheitlich an, Beschäftigung abbauen zu wollen. Im Dezember brach der Indikator erneut scharf ein. Nach der dramatischen Abschwächung des Exportgeschäfts zieht damit eine weitere Gefahr auf: Ansteigende Arbeitslosigkeit könnte die ohnehin seit langem schwache Kauflust der privaten Haushalte weiter bremsen.

Branchenausblick
Von den befragten vier Hauptgruppen: Verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe sowie Groß- und Einzelhandel - leiden die Großunternehmen des Verarbeitenden Gewerbes derzeit am stärksten. Aufgrund ihrer hohen Exporttätigkeit sind sie besonders stark von dem Wegbrechen der ausländischen Absatzmärkte betroffen.

KfW-ifo Mittelstandsbarometer
KfW-ifo Mittelstandsbarometer

Zur Berechnung
Die Indikatorfamilie KfW-ifo-Mittelstandsbarometer basiert auf einer größenklassenbezogenen Auswertung des bekannten ifo Geschäftsklimaindex, bei dem monatlich rund 7.000 Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft (Verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe, Großhandel, Einzelhandel) aus West- und Ostdeutschland zu ihrer wirtschaftlichen Situation befragt werden, darunter rund 5.600 Mittelständler. Berichtet werden der Saldo der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage (Prozentanteil der Gutmeldungen abzüglich des Prozentanteils der Schlechtmeldungen), der analog ermittelte Saldo der Geschäftserwartungen für die kommenden 6 Monate, sowie das hieraus als Mittelwert errechnete Geschäftsklima. Zudem werden, ebenfalls als Saldengrößen, die Beschäftigungserwartungen sowie die inländischen Absatzpreiserwartungen der Unternehmen genannt. Sämtliche Zeitreihen sind saison- und mittelwertbereinigt. Die Nulllinie markiert somit den „konjunkturneutralen“ langfristigen Durchschnitt. Indikatorwerte größer (kleiner) Null weisen auf eine überdurchschnittliche bzw. positive (unterdurchschnittliche bzw. negative) Konjunktursituation hin. Die Ergebnisse werden nach Veröffentlichung des ifo Geschäftsklimaindex von der KfW Bankengruppe veröffentlicht.

 

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