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Geschäftsmodell Bank: Die Gebührenerhöhungen kommen schleichend

Düsseldorf, 11.08.2016 10:59 Uhr (Klaus Stopp)

Bereits seit Wochen und Monaten fragen sich viele Privatpersonen, ob es auch für sie irgendwann soweit sein wird, dass Strafzinsen fällig werden. Einige Banken, wie die Skatbank oder Alternativ-Bank GLS, führen diverse Modelle ein.

Noch wird es von Bankenvertretern - wie dem Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken, Michael Kemmer - nicht für möglich gehalten, das Banken Strafzinsen einführen. Seines Erachtens ist der Wettbewerbsdruck zu groß. Dennoch hat bisher die thüringische Skatbank den Negativzins für Beträge ab 500.000 € eingeführt. Die Alternativ-Bank GLS plant einen Solidarbeitrag zu erheben und ab September wird die dritte genossenschaftliche Bank, die Raiffeisenbank Gmund am Tegernsee, ein „Verwahrentgelt“ für Beträge ab 100.000 € einführen. Des Weiteren ist zu befürchten, dass die Banken sich andere Mittel und Wege suchen werden, um den bei ihrer Hauptertragsquelle - dem Zinsüberschuss - entstandenen Verlust auszugleichen.

Wenn Banken die ihnen für das Aufrechterhalten des Geschäftsbetriebs in Rechnung gestellten Strafzinsen nicht an ihre Kunden weitergeben können, so werden sie nicht umhinkommen, Gebührenerhöhungen zu beschließen. Dies ist auch das Ergebnis, welches die FMH-Finanzberatung* gestern veröffentlicht hat. Auch Banken müssen nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen ihre Leistungen bewerten und man stelle sich mal vor, was die Bankenaufsicht mit einem Kreditinstitut machen würde, das aufgrund seines Geschäftsmodells nachhaltig Verluste schreibt. Banken sind also gezwungen zu reagieren, machen dies allerdings bisher sehr vorsichtig.

Trotz aller gegenteiligen Statements werden die Kleinsparer auf diese Weise indirekt für die Niedrigzinspolitik der Europäischen Notenbank zur Kasse gebeten. Diese Konditionenanpassungen werden die Privatpersonen in unterschiedlicher Weise treffen und so zu dem ein oder anderen Ende einer langjährigen Geschäftsbeziehung führen.

FMH Finanzberatung Girokonto Vergleich

(Quelle: FMH Girokonto Vergeichsrechner)

*Unter der Headline - Girokonten werden nochmals teurer - hat die FMH-Finanzberatung eine Pressemitteilung zur Analyse der Gebührenordnungen bei Banken veröffentlicht. Darin heißt es: "Erschreckend ist die Vielfalt der Verteuerungen, nicht unbedingt die Einzelerhöhung. Das kostenlose Girokonto wird etwas Besonderes werden – man soll sich vermutlich daran gewöhnen, dass es Geld kostet. Etliche Banken und Sparkassen haben schon in der Vergangenheit kräftig zugelangt: 28 Banken erheben bereits monatliche Kontoführungsgebühren zwischen zwei und 14,90 je nach Kontomodell und Anbieter. Einige haben neue Kontomodelle eingeführt und zugleich die monatlichen Entgelte um bis 7,90 Euro erhöht – zum Teil ohne die Gegenleistung anzupassen."

Der Autor dieses Artikels ist Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank AG.

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