Finanzen Markt & Meinungen Startseite

 

Bezahlen wir künftig bargeldlos?

Frankfurt am Main, 20.02.2019 17:16 Uhr (Finanzredaktion)

Noch vor einem Jahrzehnt bezahlten wir unsere Rechnungen in den Supermärkten, Bäckereien, Metzgereien, Apotheken oder Tankstellen überwiegend bar. Das hat sich jedoch in den letzten beiden Jahren komplett gewandelt.

Die bargeldlose Zahlung setzt sich auch in Deutschland immer mehr durch. Aber erst im Jahr 2017 waren Bargeld- und Kartenzahlungen gleichauf. Wobei die Entscheidung, ob mit Bargeld oder Karte bezahlt wurde, vom Gesamtbetrag abhing. Kleinbeträge wurden Cash, größere Beträge mit Karte beglichen. Kleinbetriebe akzeptierten meist keine Karten, sodass dort die Bargeldzahlung alternativlos war. Seit das Bezahlen mit Kreditkarte immer einfacher wird, auch durch das kontaktlose Bezahlen, wächst der Anteil an bargeldlosen Zahlern stetig.

Kartenzahlung contra Bargeld

Bei kleineren Läden mit geringen Margen sind Kartenzahlungen nicht beliebt, da der Aufwand zu hoch für den Ertrag ist. Es fallen Gebühren für die Gerätemiete, für den Netzprovider, die Bank und für die Kreditkarte an. Das kann sich monatlich ganz schön summieren und die Marge muss das hergeben. Margenschwache Branchen, wie Bäckereien und die Gastronomie, bieten daher Kartenzahlung nicht gern an. Für den Karteninhaber hingegen ist bargeldloses Bezahlen bequem.

Mobiles Bezahlen per Smartphone

Vor allem, seit es das kontaktlose Bezahlen gibt. Zudem entfallen der Weg zum Geldautomaten und das Kramen nach dem passenden Kleingeld. Auch die Angst, den Überblick über die Ausgaben zu verlieren, ist bei Kreditkarten mit direct-pay-Funktion hinfällig. Der Betrag wird sofort vom Girokonto abgebucht. Mit der sogenannten NFC-Technologie (Near Fiel Communication) ist nicht nur das kontaktlose Bezahlen mit der Kreditkarte, sondern auch per Smartphone oder Smartwatch möglich. Und die Entwicklung geht weiter, weshalb vielleicht in naher Zukunft weder mit Karte noch mit Bargeld bezahlt wird.

Wie wird künftig bezahlt - mit Karte, Bargeld oder digital?

Theoretisch kann heute schon an der Supermarktkasse mit Smartphone statt mit Bargeld oder Karte bezahlt werden. Da es aber noch nicht so reibungslos funktioniert wie die Pendants, nutzt es kaum jemand. Aber die technische Entwicklung schreitet auch in Deutschland voran. Dann wird es zwar die Kartenzahlung weitergeben, aber eben nicht mit einer Plastikkarte, sondern via Handy. In den USA wird diese Form der Bezahlung schon genutzt über Apple Pay, in Deutschland wird gerade Google Pay ausprobiert, aber eben nicht von der Masse. So wie immer mehr Bestellungen über Smartphones erfolgen, werden künftig ebenso verstärkt Finanztransaktionen digital getätigt. Auch Paypal möchte in diesem zukunftsträchtigen Markt mitmischen und eine Paypal-App analog Google Pay lancieren.

Wie digital wollen wir sein?

Die Entwicklung zum immer bargeldloseren Zahlen wird sich nicht aufhalten lassen. Bei Einkäufen im Internet bezahlen wir schon digital. Es gibt Staaten, da hat sich das digitale Bezahlen bereits durchgesetzt, wie die USA, China, Estland. Aus Sicht des Staates hat bargeldloses Bezahlen nur Vorteile: Geldwäsche und sonstige illegale Machenschaften werden erschwert, der Kunde wird absolut transparent. So wie im Internet der Nutzer über Tracking-Tools ausgespäht wird, so werden auch alle finanziellen Transaktionen gespeichert und damit nachvollziehbar und auswertbar. Für große Unternehmen ist die Auswertung des Surfverhaltens die beste Marktforschung. Sind wir künftig keine Menschen mehr, sondern nur noch Strichcodes, die beliebig ausgespäht werden können? Insofern wird sich die Frage erst in der Zukunft beantworten, ob der Mensch nur noch digital wahrgenommen werden oder sich ein bisschen Anonymität über das Bargeld bewahren möchte.

(Fotos: Deutsche Bundesbank / Postbank AG)

Disclaimer

Veröffentlichungen und Mitteilungen über Finanzprodukte und Kapitalmarktanalysen dienen der Informationsgebung, entweder durch Dritte oder durch eigene Beschreibungen. Die hier aufgeführten Äußerungen, Analysen und Produktbewertungen sind ausschließlich Meinungen und Ansichten des Herausgebers bzw. Produktgebers. FMM-Magazin.de führt keine Finanzberatung durch, ruft nicht zum Erwerb oder zum Verkauf von Anlageprodukten oder Wertpapieren auf und führt keine Rechtsberatung durch. Interessierte Anleger sollten sich grundsätzlich Emissions-/Produktprospekte genau anschauen. Die Aufsichtsbehörde für das Versicherungs- und Finanzwesen ist die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in Bonn.

 

» Zur Startseite von Finanzen Markt & Meinungen