Banken in der Krise: Russische Bank fährt in die Pleite
FrankfurtRheinMain, 20.07.2017 10:56 Uhr (Klaus Stopp)
Es ist eine der größten russischen Banken, die sich da in die Pleite manövriert hat. Vergangene Woche hat sich die Zentralbank in Moskau die schwankende Jugra-Bank vorgenommen und unter staatliche Aufsicht gestellt.
Klaus Stopp ist Head of Market Making Bonds der Baader Bank und stellt seine Analysen seit 15 Jahren vor.
Dies ist nichts Neues im Staate von Wladimir Putin. Seit 2013 wurden ganze 338 Geldinstitute geschlossen, weil sie nicht den geforderten Standards entsprochen hatten. Aber weil es sich immer nur um kleine Institute handelte, war das gesamte Bankensystem nicht ins Wanken geraten.
Nun aber ist erstmals ein großer Player betroffen, der unter den insgesamt 550 russischen Banken zu den größten 30 Instituten gehört. Mit 170 Mrd. Rubel (ca. 2,8 Mrd. €) mussten bisher die Zentralbank und die Einlagensicherung für die Bank einspringen. Das ist der größte Versicherungsfall in der russischen Finanzgeschichte. Für vorerst ein halbes Jahr wurde das Geldinstitut unter die Verwaltung der Agentur für Einlagensicherung gestellt. Die Forderungen der Gläubiger sind so lange eingefroren.
Beobachter gehen nun davon aus, dass die Zentralbank diesmal sogar die Notenpresse wird anwerfen müssen, um die Probleme in den Griff zu bekommen. Die Auszahlungen an die Sparer, von denen jeder Anspruch auf Versicherungszahlungen von 1,4 Mio. Rubel hat, sollen kommende Woche beginnen. Ob die Jugra-Bank am Ende von einem größeren Institut übernommen oder abgewickelt wird, steht noch nicht fest.
Klar ist allerdings, dass die Jugra-Bank nicht die einzige ist, die Moskau Sorgen macht. Auch der staatliche Platzhirsch, die Sberbank, kämpft mit einem faulen Großkredit. Den hat sie in Kroatien in Höhe von 1,1 Mrd. € an den landesweit größten Retailkonzern Agrokor vergeben. Nach dessen Pleite hat die Sberbank die Hoffnung auf Rückzahlung inzwischen aufgegeben. Immerhin ist die Sberbank durch das misslungene Kreditengagement in Kroatien nicht ins Wanken geraten. Das Institut hat seinen Erholungskurs fortgesetzt und kann für das erste Halbjahr 2017 trotz erhöhter Rücklagen für Agrokor einen gestiegenen Gewinn ausweisen.
IWF mahnt Madrid: Banken krisenfest zu machen
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat Spanien angemahnt, die Finanzbranche des Landes besser für die nächste Krise zu wappnen und die Ertragskraft der Banken zu stärken. Trotz jüngster Fusionen sieht der IWF noch Spielraum für weitere Zusammenschlüsse und geeignete Maßnahmen, um die Profitabilität der Institute zu steigern.
So fordert der Fonds in seinem jährlichen Spanien-Bericht ein „proaktiveres Vorgehen“ zu Versäumnissen der Vergangenheit. Dies würde helfen, das Bankensystem auf neue Herausforderungen vorzubereiten. Der IWF erkennt aber auch an, dass die vor kurzem erfolgte Übernahme - der in die Krise geratenen Banco Popular durch die Großbank Santander - die Unsicherheit im Bankensystem reduziert hätte.
Weiter fordert der IWF von der Regierung in Madrid, die Staatsschulden und die Arbeitslosigkeit zu senken. Es sei an der Zeit, die verbliebenen Verwundbarkeiten anzugehen. Für das spanische Wirtschaftswachstum rechnet der Fonds für 2017 mit einem kräftigen Plus von 3,1% - gegenüber einer bisherigen Prognose von 2,6%.
Der Autor dieses Artikels ist Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank AG.
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