Branchen-Studie Chemie: Deutsche Chemieunternehmen nach wie vor führend
Hamburg/Düsseldorf, 24.04.2014 10:46 Uhr (Wirtschaftsredaktion)
Eine aktuelle Studie des Warenkreditversicherers Euler Hermes zur Folge ist die deutsche Chemiebranche mit gut einem Drittel (29 Prozent) Marktanteil in Europa Marktführer. Doch die Konkurrenz aus China kommt immer näher.
Deutschland hat weltweit einen Vorsprung auch durch eine stabile Industriekultur. Bildung, Wissenschaft und Forschung sind ein solides Fundament für Innovationen.
Im Jahr 2013 war die Dynamik aus dem Inlandsgeschäft größer als die aus dem Auslandsgeschäft. Während der Auslandsumsatz nur um 0,8 Porzent ausgeweitet werden konnten, stiegen die Verkäufe der Branche an deutsche Kunden um 1,4 Prozent.
Vorsprung am Weltmarkt schmilzt
Nach Angaben der Branchenexperten von Euler Hermes schwindet der Vorsprung. Deutschland liegt mit 11 Prozent der weltweiten Chemieexporte nur einen Prozentpunkt vor den USA (10 Prozent) und noch 3 Prozentpunkte vor China (8 Prozent). Der Weltmarktanteil der chinesischen Unternehmen wächst rasant und hat sich seit 1992 verdreifacht, während die deutsche Chemiebranche zunehmend an Boden verliert und einen Rückgang von 16 Prozent im Jahr 1992 auf 11 Prozent im Jahr 2012 verzeichnete. Deutsche Chemieunternehmen, die mit insgesamt 436.000 Arbeitsplätzen Deutschlands drittgrößten Industriezweig darstellen, mit durchweg hohen Gewinnmargen sind gut positioniert – obwohl fehlende natürliche Rohstoffe in der Bundesrepublik und steigende Energiepreise der Branche zu schaffen machen.
Spezialchemikalien sollen den Unterschied machen
"Die Umsatzsteigerungen liegen zum einen an der Innovationskraft der deutschen Marktteilnehmer, zum anderen an deren Spezialisierung und der Nutzung von Synergien durch die enge Zusammenarbeit einzelner Firmen in den großen Chemiezentren der Republik“, sagte Thomas Krings, Risikovorstand bei Euler Hermes. „Dennoch wächst die Konkurrenz aus Asien, vor allem aus China. Um in diesem Wettbewerb zu bestehen und weiterhin erfolgreich zu sein, müssen die deutschen Chemieunternehmen vor allem konsequent auf die in Zukunft stark wachsende Sparte der Spezialchemikalien setzen.“
Der Bereich der Spezialchemikalien entwickelt sich nach Ansicht von Experten in den kommenden Jahren dynamisch, insbesondere bei den Hightech-Produkten, die nur in geringen Mengen, dafür aber mit hohen Gewinnmargen hergestellt werden. 2011 machten diese Spezialprodukte 54 Prozent des Weltmarkts aus, in 2020 soll ihr Anteil auf rund 58 Prozent wachsen. Die chemischen Massenprodukte hingegen verlieren in der Zukunft an Bedeutung, ihr Anteil geht nach Ansicht von Branchenexperten von 46 Prozent im Jahr 2011 auf 42 Prozent im Jahr 2020 zurück. Zudem wird sich die Massenproduktion zunehmend in rohstoffreichen Ländern mit niedrigen Energiekosten konzentrieren.
Mit dieser Spezialisierungsstrategie sowie einer weiteren Steigerung der Energieeffizienz erwarten die Euler Hermes Experten im laufenden Jahr einen Anstieg der Gewinnmargen von 14 Prozent bei den deutschen Marktführern (Tier 1 & 2 Hersteller), die zusammen rund 20 Prozent des Markts in der Bundesrepublik ausmachen. 80 Prozent der sehr diversifizierten Branche sind mittelständische Unternehmen. Auch sie steigern ihre Margen von 2013 auf 2014 voraussichtlich um rund 12 Prozent. Beim Umsatzplus liegen sie mit einem prognostizierten Anstieg um 4 Prozent sogar vor den großen Konzernen, bei denen die Umsätze 2014 nach Einschätzung der Euler Hermes Studie um 4 Prozent sinken werden.
(Quelle: Euler Hermes)
(Grafik: Verband der Chemischen Industrie e.V.)
Chemie Branchen
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