Die sogenannten MIST-Staaten, Mexiko, Indonesien, Südkorea und die Türkei bilden eine ernst zu nehmende Wirtschaftsgröße mit hohem Wachstumspotenzial. Das Praxismagazin für Finanzthemen Onlineausgabe des Printmagazins Finanzen Markt & Meinungen.

 
 
07.05.2014 11:53 Uhr
GESCHÄFTE MIT SCHWELLENLÄNDERN

Chance für Investoren: Mit den SMIT-Schwellenländern rücken Potenziale nach

Köln, 07.05.2014 11:53 Uhr (Wirtschaftsredaktion)

Mexiko, Indo­ne­sien, Südkorea und die Türkei (SMIT-Länder) rücken nach einer Analyse des Insti­tuts der deut­schen Wirt­schaft (iwko­eln) als neue Heros für Inves­ti­ti­ons­po­ten­ziale den BRIC-Staaten nach.

Mexiko, Indonesien, Südkorea und die Türkei, die auch als SMIT-Länder bezeichnet werden, gehören inzwischen zu den 20 größten Volkswirtschaften der Welt und sind für fast 7 Prozent der Weltwirtschaftsleistung verantwortlich.

iwkoeln Grafik Übersicht der MIST Staaten

Im Einzelnen

Mexiko hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Lieblingsstandort der Automobilkonzerne entwickelt. Der VW-Konzern ist – nach Nissan – der zweitgrößte Autohersteller Mexikos. Die Investoren profitieren von der guten Infrastruktur, dem hohen Ausbildungsniveau und einem dichten Zulieferernetzwerk. Auch die Arbeitskosten sind vergleichsweise niedrig: Etwa 30 Dollar verdient ein Arbeiter in Mexiko in der Automobilindustrie pro Tag – weniger als sein Kollege in den USA pro Stunde.

Was Mexiko als Produktionsstandort besonders attraktiv macht, sind die konsequente Freihandelspolitik sowie die Nähe zum US-Markt. Mit über 40 Handelspartnern unterhält Mexiko mittlerweile Freihandelsabkommen, darunter mit den USA und der Europäischen Union. Somit eröffnet die Produktion in Mexiko ausländischen Firmen den zollfreien Zugang zum nordamerikanischen Markt.

Südkorea dagegen ist – anders als Mexiko – längst kein Billiglohnland mehr. Das kaufkraftbereinigte Pro-Kopf-Einkommen liegt derzeit bei 33.189 Dollar und ist damit höher als beispielsweise in Spanien oder Portugal (Grafik). Dabei gehörte der Tigerstaat an der ostasiatischen Küs­te in den 1960er Jahren zu den ärmsten Ländern der Welt. Dass Südkorea heute eine dynamische Industrienation ist, liegt an der konsequent verfolgten exportorientierten Industrialisierungsstrategie.

Südkorea ist eine der wichtigsten Exportdestinationen für die deutsche Wirtschaft im asiatischen Raum. Nur China und Japan sind für deutsche Unternehmen bessere Kunden. Der hohe Industrieanteil in Südkorea begünstigt die Nachfrage nach Produkten der deutschen Maschinenbauindustrie – auf sie entfällt knapp ein Viertel der hiesigen Exporte.

In Indonesien liegt das kaufkraftbereinigte Pro-Kopf-Einkommen gerade mal bei 5.214 Dollar. Dennoch konnte das Land in den vergangenen Jahren beeindruckende makroökonomische Daten aufweisen. Zwischen 2010 und 2013 wuchs die Wirtschaft in Indonesien im Jahresdurchschnitt um mehr als 6 Prozent. Und auch die Armut ist gesunken: Lebten im Jahr 2006 noch knapp 18 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze, waren es zuletzt noch rund 11 Prozent.

Neben den niedrigen Lohnkosten, die die Exporte von personalintensiven Textil- und Bekleidungsprodukten begünstigen, ist Indonesien insbesondere aus zwei Gründen für internationale Investoren attraktiv. Zum einen ist das Inselland reich an Rohstoffen – es ist der weltgrößte Exporteur von Kraftwerkskohle und besitzt große Holzvorkommen. Zum anderen hat sich die indonesische Wirtschaft dank des starken Inlandskonsums (knapp 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts) und einer geringen Außenhandelsquote während der Finanz- und Wirtschaftskrise als sehr robust erwiesen.

Auch in der Türkei, die sich schnell von der Finanzkrise erholt hat, sind die wirtschaftlichen Verhältnisse solide. Eine junge Bevölkerung sorgt für Konsumlaune – der private Verbrauch macht mehr als 70 Prozent der Wirtschaftsleistung aus. Große Infrastrukturprojekte werden die ohnehin schon günstige geopolitische Lage des Landes am Bosporus noch weiter aufwerten und die Attraktivität als Produktionsstandort steigern. Für Deutschland ist die Türkei der wichtigste Handelspartner unter den SMIT-Ländern: Sie rangiert auf Platz 14 der größten deutschen Kunden und auf Platz 19 unter den Lieferanten. Knapp ein Drittel der deutschen Importe aus der Türkei sind Textilprodukte.

(Quelle / Text: Institut der deutschen Wirtschaft Köln)

 

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1 Kommentar »
 
13.05.14 18:32 Uhr
C_Haertl
Widerspruch in der Liste
Warum zitiert der Beitrag den alten SMIT Unsinn von Goldman Sachs, wo doch längst jeder mitbekommen hat, dass Südkorea eines der höchst entwickelten Industrienation der Welt ist und mit den genannten Schwellen- bzw. Entwicklungsländern (Indonesien!) absolut nichts gemeinsam hat? Ironischerweise wird deren Volkswirtschaft im Artikel auch noch korrekt nach Daten und Faktenlage beschrieben.


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