CoCo Bonds | Pro und Kontra für Banken und Anleger
Köln/Düsseldorf, 04.03.2016 19:42 Uhr (Gastautor)
Die Wunderwaffe der Eigenkapitalpuffer für Banken, die Contingent Convertible Bonds (Cocos) können zum Schleudersitz werden. Aufprallhärte ungewiss. Ist das Vertrauen in ein Kreditinstitut gestört, kann es durch diese Anleihen zusätzlich unter Druck geraten.
So hat sich das Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. die Situation rund um das Finanzinstrument CoCo Bonds (Bond = Anleihe) näher angeschaut.
Die aktuellen Probleme der Deutschen Bank haben die Finanzbranche erneut in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt - und damit auch die Finanzierungsinstrumente der Banken. Denn um zum Beispiel Kredite an Firmen und Haushalte vergeben zu können, muss eine Bank entweder auf Eigenkapital - in Form von Aktien oder einbehaltenen Gewinnen - zurückgreifen oder auf Fremdkapital - zum Beispiel emittierte Anleihen.
Weil die Vorschriften nach der Finanzkrise verschärft worden sind, haben die Geldhäuser im Euroraum ihre Eigenkapitalbasis deutlich aufgestockt:
Die risikogewichtete Eigenkapitalquote der Banken in den Euroländern ist seit 2008 im Schnitt von gut 8 auf fast 14 Prozent gestiegen.
Doch immer mehr Aktionäre zu gewinnen, ist gerade in unsicheren wirtschaftlichen Zeiten schwierig, schließlich werden Eigenkapitalgeber nicht nur an Gewinnen, sondern auch an Verlusten beteiligt. Fremdkapitalgeber wie etwa Käufer einer Anleihe erhalten dagegen eine feste Zinszahlung und haben erst dann das Nachsehen, wenn eine Bank in Schieflage gerät und die Anleihe nicht mehr bedienen kann.
CoCo Bonds - die Wunderwaffe mit Nebenwirkungen
Um weiteres Kapital zu gewinnen, haben viele Banken in letzter Zeit besondere Anleihen für sich entdeckt: Zwangswandelanleihen oder Contingent Convertible Bonds – kurz CoCos. Diese sind regulatorisch nahe dem Eigenkapital, gelten steuerlich aber als Fremdkapital – die auf die Anleihen gezahlten Zinsen sind für das Kreditinstitut also steuerlich abzugsfähig.
Der Clou: Wenn der Kapitalpuffer der Bank unter eine bestimmte Schwelle sinkt, kann die Bank die CoCos in Aktien umwandeln und damit Anleihekäufer zu Aktionären machen – die dann an den Verlusten der Bank beteiligt werden. Für dieses Risiko bekommen die Käufer der Bonds recht hohe Zinsen.
Nun sind die Kurse einiger CoCos zuletzt kräftig gesunken – offenbar sehen die Akteure am Finanzmarkt eine große Gefahr, dass die jeweiligen Banken ihre Anleihen tatsächlich umwandeln müssen. Damit haben diese Banken ein Problem: Selbst wenn sie finanziell letztlich robust sind, könnte das gesunkene Vertrauen dazu führen, dass die Inhaber der CoCo-Bonds ihnen das angelegte Kapital am Ende der Laufzeit entziehen – und so die finanzielle Lage der Banken wirklich verschlechtern.
TIPP: Was sind CoCo Bonds (externer Link zur BaFin).
(Quelltext: Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. / Dr. Markus Demary)
Finanzen Banken
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