Die Commerzbank eröffnet eine Geschäftsstelle im brasilianischen São Paulo. Bernd Laber, Bereichsvorstand der Mittelstandsbank International erklärt die Hintergründe. Das Praxismagazin für Finanzthemen Onlineausgabe des Printmagazins Finanzen Markt & Meinungen.

 
 
01.09.2015 13:31 Uhr
BANKEN IM MITTELSTAND

Commerzbank in Brasilien | Interview mit Bereichsvorstand Dr. Bernd Laber

Frankfurt/Main, 01.09.2015 13:31 Uhr (Finanzredaktion)

Die von der Commerz­bank AG gegrün­dete Tochter in Brasi­lien hat den Mittel­stand sowie große und kapi­tal­markt­nahe Unter­nehmen als Ziel­gruppe im Fokus. Dr. Bernd Laber ist Bereichs­vor­stand Inter­na­tional und erklärt den neuen Commerz­bank-Standort in Sao Paulo.

In Brasilien sind derzeit etwa 1.400 deutsche Unternehmen vertreten, von denen ca. 900 im Großraum São Paulo angesiedelt sind. Die meisten der in Brasilien vertretenen deutschen Unternehmen sind bereits Kunde der Commerzbank in Deutschland. Zukünftig soll die Betreuung der lokalen Einheiten durch die neue Commerzbank-Tochter in São Paulo erfolgen. Insgesamt sollen etwa 50 Mitarbeiter vor Ort für die Kunden tätig sein.

Die Commerzbank plant, in Brasilien die umfangreiche Produktpalette des Corporate und Investmentbankings anzubieten. Die Commerzbank wird sowohl europäische Unternehmen betreuen, die in Brasilien aktiv sind, als auch internationale Unternehmen auf deren Weg nach Europa begleiten.

Warum geht die Commerzbank nach Brasilien?

Dr. Bernd Laber: Die Mittelstandsbank baut ihre Auslandspräsenz bereits seit Jahren konsequent aus - sowohl in Europa als auch in anderen Regionen der Welt. Mittlerweile ist die Commerzbank international an über 70 Standorten in mehr als 50 Ländern vertreten. Brasilien ist der flächen- und bevölkerungsmäßig fünftgrößte Staat der Erde, und eine der größten Volkswirtschaften der Welt. Das macht das Land auch als Handelspartner für Deutschland zunehmend wichtig. Im Moment sind in Brasilien etwa 1.400 deutsche Unternehmen vertreten, von denen ca. 900 im Großraum São Paulo angesiedelt sind. Diese Unternehmen benötigen einen Bankpartner, der sie bei ihren Geschäften begleitet. Das können grenzüberschreitende Finanzierungen, Cash-Management-Lösungen, Strukturierte Export- & Handelsfinanzierungen, Risikomanagement und nicht zuletzt länderspezifisches Knowhow sein. Ein Großteil der in Brasilien ansässigen deutschen Unternehmen sind schon heute Kunden der Commerzbank in Deutschland. Künftig werden wir diese Mittelstands- sowie großen und kapitalmarktnahen Unternehmen durch die neue Commerzbank-Einheit in São Paulo betreuen. Das Produktangebot in Brasilien wird nach derzeitiger Planung die komplette Palette des Corporate und Investmentbanking umfassen.

Wie sehen Sie die weitere Entwicklung vor dem Hintergrund des rückläufigen Wachstums vor Ort?

Dr. Bernd Laber: Trotz der gegenwärtigen Schwächephase bleibt Brasilien die siebtgröβte Volkswirtschaft der Erde und damit ein sehr wichtiger Wirtschaftspartner für Deutschland und Europa. Das Land verfügt über großes ökonomisches Potential. Investoren finden hier einen großen, noch nicht gesättigten Markt, eine fortgeschrittene Industrialisierung und eine umfangreiche Menge an Rohstoffen vor. Nicht zuletzt befindet sich ein Großteil deutscher Direktinvestitionen in Brasilien. Auf mittlere Sicht gesehen erwarten wir, dass Brasilien wieder auf einen dynamischen Wachstumsverlauf einschwenken wird. Aber auch gerade in Zeiten volatiler Märkte ist es für die Mittelstandsbank als Marktführer in Deutschland wichtig, ihren Kunden in dem Land vor Ort zur Seite zu stehen.

Wie sehen die nächsten Schritte in Sao Paulo aus?

Dr. Bernd Laber: Natürlich erfordert der Gang ins Ausland immer eine gute Vorbereitung. Als der Entschluss, eine Tochter in Brasilien zu gründen, feststand, haben wir zunächst ein Projektteam gegründet. Dieses Team hat sich mit den Einzelheiten - von Lizenzverhandlungen über Produktangebot bis zur Gewinnung von Mitarbeitern und Anmietung von Räumlichkeiten - befasst. Mittlerweile haben wir 33 Mitarbeiter eingestellt und Büros in Sao Paulo bezogen. Jetzt gilt es nach der offiziellen Erteilung der Lizenz durch die Brasilianische Zentralbank BACEN uns mit unseren Systeme in den Bankenmarkt vor Ort zu integrieren. Vorbehaltlich der abschließenden Prüfungen der Aufsicht gehen wir davon aus, dass wir im ersten Quartal 2016 offiziell eröffnen können. Schon jetzt stellen wir ein großes Interesse unserer Kunden an Brasilien fest. Uns liegen auch schon konkrete Kundenanfragen zu Geschäftsmöglichkeiten vor.

(Quelle: Commerzbank AG / Finanzwelt Blog)

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