Menschen in Arbeit bringen ist die Aufgabe von Politik und Wirtschaft. Trotz höherer Erwerbsträger sinkt das Lebenseinkommen in den unteren Lohngruppen und führt zum Generationskonflikt. Das Praxismagazin für Finanzthemen Onlineausgabe des Printmagazins Finanzen Markt & Meinungen.

 
 
03.12.2014 11:48 Uhr
ARBEIT UND GESELLSCHAFT

DIW Studie: Trotz Arbeit geht die Schere beim Einkommen weiter auseinander

Berlin/Düsseldorf, 03.12.2014 11:48 Uhr (Wirtschaftsredaktion)

Die Zeiten sind vorbei, als Arbeit­nehmer ihr ganzes Leben von der Ausbil­dung bis zur Rente bei einem Arbeit­geber beschäf­tigt waren. Das DIW hat ermit­telt, das die Ungleich­heit der Lebens­ein­kommen gerade im unteren Lohn­be­reich stark ange­stiegen ist. Ein Problem für die zukünf­tige Gene­ra­tion.

Laut Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin ist das Lebenseinkommen, also die Gesamtheit aller über das Erwerbsleben erzielten Löhne und Gehälter, im unteren Lohnbereich über die letzten Jahrzehnte real gesunken. Im mittleren Bereich blieb es in etwa stabil, im oberen Lohnbereich nahm es eher zu. Insgesamt hat sich die Ungleichheit der Lebenseinkommen – gemessen am Gini-Koeffizienten – zwischen den Geburtsjahrgängen 1935 und 1972 in etwa verdoppelt.

Höhere Arbeitslosigkeit im unteren Einkommensbereich und eine wachsende Lohnspreizung sind das Problem

„Es wird vor allem für die Arbeitnehmer in den mittleren und unteren Lohnbereichen zunehmend schwerer, eigenes Vermögen aufzubauen“, fasst Holger Lüthen, DIW-Mitarbeiter und einer der Autoren der Studie, die Folgen der wachsenden Ungleichheit zusammen. „Gerade die Bezieher niedriger Einkommen können so auch weniger Vermögen als Erbschaft an die nächste Generation weitergeben.“

Hintergründe zur Erhebung und zu den Ergebnissen

Die Ungleichheit von Einkommen wird bislang meist an den Jahreseinkommen gemessen. Um eine längerfristige Perspektive einzunehmen und verzerrende Effekte wie Lohnunterschiede zwischen Berufseinsteigern und erfahrenen Angestellten oder unterschiedliche Erwerbsverläufe gleichaltriger Personen herauszufiltern, haben Wissenschaftler unter Beteiligung von Holger Lüthen vom DIW Berlin und Timm Bönke von der FU erstmals neue Daten der Deutschen Rentenversicherung ausgewertet.

Das Ergebnis ist ein deutlicher Trend immer weiter divergierender Lebenseinkommen. Der Gini-Koeffizient, das übliche Maß für Ungleichheit, lag für das bis zum 40. Lebensjahr erzielte Lebenseinkommen des Geburtsjahrgangs 1935 noch bei 0,12. Dabei würde der Wert 0 einer völligen Gleichheit aller Einkommen, der Wert 1 einer völligen Ungleichverteilung entsprechen. Für den Geburtsjahrgang 1972 lag der Gini-Koeffizient bei 0,25. „Bis zu 40 Prozent dieser Verdoppelung lassen sich durch die erhöhte Arbeitslosigkeit erklären“, so die Autoren. Besonders für die Bezieher niedriger Einkommen steigt das Risiko beschäftigungsloser Zeit deutlich an. Waren Vertreter des Jahrgangs 1935 bis zum 40. Lebensjahr im Durchschnitt etwa fünf Monate arbeitslos, so waren es im Jahrgang 1972 bereits 40 Monate. Die restlichen 60 Prozent des Anstiegs der Ungleichheit führen die Wissenschaftler auf die seit Jahrzehnten steigende Lohnspreizung zurück.

(Quelle: DIW Berlin)

 

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