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Bitcoin und Co: Virtuelle Währungen im Internet werden beliebter

Dokument: Düsseldorf/Köln, 29.01.2014 12:36 Uhr (Finanzredaktion)

Gibt es eine Bitcoin-Blase oder etabliert sich da ein spekulatives Zahlungsnetzwerk? Der Erfinder der Bitcoins, sein Pseudonym ist Satoshi Nakamoto, könnte auf jeden Fall auch aufgrund der Niedrigzinsen und des maroden Finanzsystems Standards setzen.

Wirtschaftsprofessoren aus London halten den Nutzen von Internetwährungen, allen voran Bitcoins für begrenzt. Prof. Judith Chevalier der Yale School of Management schreibt auf dem Blog des IGM Forums: „Im Gegensatz zu staatlich ausgeteiltem Papiergeld gibt es beim Bitcoin keine Garantie, dass er für Steuerzahlungen oder andere finanzielle Verpflichtungen verwendet werden kann.“

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) hat sich Bitcoin & Co einmal näher angesehen.

Bitcoin ist ein dezentrales Zahlungsnetzwerk: Es wird von den Nutzern betrieben und hat keine zentrale Autorität. Es wird also nicht, wie andere Währungen, von einer Zentralbank ausgegeben und kontrolliert. Für die Befürworter des virtuellen Gelds ist genau das eines ihrer wichtigsten Argumente: Weil das virtuelle Geld an keine Bank gebunden ist, besteht völlige Zahlungsfreiheit.

Das Internetgeld kann zu jeder Zeit an jeden Ort der Welt überwiesen werden, für die einzelnen Transaktionen fallen kaum Gebühren an. Als weitere Vorteile gelten die Transparenz und die Neutralität des Netzwerks. Für eine Einzelperson oder eine Organisation ist es zum Beispiel unmöglich, das Bitcoin-Protokoll zu manipulieren – es ist sicher verschlüsselt.

Ein Blick auf die Anzahl der Transaktionen bestätigt diese Einschätzung: Mit Bitcoins werden derzeit weltweit etwa 70.000 Transaktionen pro Tag bezahlt. Dem stehen allein in Deutschland rund 25 Millionen Überweisungen und 35 Millionen Lastschriften gegenüber, die an einem Arbeitstag abgewickelt werden.

IW Köln Grafik zur Internetwährung Bitcoin

Beschreibung: Der erste Wechselkurs im Juli 2010 betrug 0,05 Dollar für einen Bitcoin – bis Dezember 2013 stieg er um 2,5 Millionen Prozent auf über 1.200 Dollar.

Das Konzept einer Internetwährung kommt jedenfalls bei den Digital Natives an – neben den Bitcoins gibt es mittlerweile noch zahlreiche andere Zahlungssysteme, die vom Prinzip her ähnlich funktionieren. Dazu gehören Litecoin, Peercoin und Ripple. Diese Währungen gibt es jedoch erst seit wenigen Jahren, und sie sind noch weit vom Erfolg der Bitcoins entfernt.

Wie funktioniert das überhaupt?

Erzeugt wird die Währung in einem Computernetzwerk, an dem jeder teilnehmen kann. Beim sogenannten Mining lösen die Computer komplexe Rechenaufgaben. Der Teilnehmer, dessen Computer die Aufgabe als erster löst, bekommt die frischen Bitcoins. Die Geldmenge der Bitcoins ist auf 21 Millionen Einheiten festgelegt – derzeit ist etwa die Hälfte davon im Umlauf. Das virtuelle Geld wird nach immer schwierigeren Rechenprozeduren geschaffen, aktuell können alle zehn Minuten lediglich 25 Bitcoins entstehen. So wird es schätzungsweise bis zum Jahr 2140 dauern, bis die gesamte Geldmenge im Umlauf ist.

Das Schürfen der Internetwährung wird also zu einem weltweiten Wettrennen, das stark an einen Goldrausch erinnert. Mit wachsender Geldmenge steigt allerdings auch der Schwierigkeitsgrad der Rechenaufgaben. Um diese zu lösen, benötigt der Nutzer große Rechenkapazitäten, also leistungsfähige Computer. Die aber sind sehr teuer und verbrauchen eine Menge Strom. Denn um Bitcoins erzeugen zu können, muss der Computer rund um die Uhr laufen und rechnen. So verliert der Nutzer unter Umständen mehr Geld, als er durch das Schürfen neuer Bitcoins erhält.


(Quelle/Grafik: IW Köln)
(Artikelbild: Markus / pixelio.de)

 
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