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Arbeitsmarktanalyse: Trotz Job-Boom bleibt die Arbeitslosenzahl gleich

Dokument: Düsseldorf/Berlin, 26.11.2014 13:00 Uhr (Frank Schulz)

Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland wächst weiter, es gibt immer mehr Jobs. Jedoch sinkt die Arbeitslosenzahl nicht signifikant. Wie kann das sein? Zwei wesentliche Entwicklungen stecken dahinter, wie das iwkoeln analysiert hat.

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Die aktuellen Zahlen vom Arbeitsmarkt aus Nürnberg sind "stabil", was bedeutet, dass es gleich viel Arbeitslose wie in den vergangenen Monaten gab.

Dazu kommentiert Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereiches Prognosen und Strukturanalysen bei der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg: "Die Arbeitsagenturen zeigen sich bezüglich der Entwicklung der Arbeitslosigkeit verhalten optimistisch." Was das bedeutet, zeigt die nachfolgende Grafik: Die Arbeitslosenzahl bleibt konstant.

IAB Arbeitsmarktmonitor für November 2014
IAB Arbeitsmarktmonitor für November 2014

Mehr Menschen werden (wieder) erwerbstätig

Das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln hat zwei Phänomene beobachtet:

Vor allem ältere Frauen kehren zudem verstärkt zurück in den Beruf. Ihre Erwerbsquote ist um 2,4 Prozentpunkte gestiegen, was rund 500.000 zusätzlichen potenziellen Arbeitskräften entspricht.

Weil mehr Menschen auf den Arbeitsmarkt drängten, konnten die neu entstandenen Jobs besetzt werden, ohne die Arbeitslosigkeit zu senken.

Grafik des iwkoeln: Verhältnis Erwerbstätige vs. Arbeitslose in Tausend
Grafik des iwkoeln: Verhältnis Erwerbstätige vs. Arbeitslose in Tausend

Zudem hat sich ein harter Kern an Arbeitslosen gebildet, der nur sehr mühsam abgebaut werden kann. So ist die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit seit 2010 von 64,1 auf 66,3 Wochen gestiegen.

Häufig sind es Qualifikations­defizite, die den Weg ins Berufsleben verstellen. So streben 1,2 Millionen Arbeitslose eine einfache Tätigkeit an, für die es aber nur 90.000 offene Stellen gibt. (Nach-)Qualifizierung ist deshalb ein Weg, das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit in den Griff zu bekommen.

(Quellen: iwkoeln und Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit)

 
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