Düsseldorf/Essen, 15.12.2015 13:22 Uhr (Finanzredaktion)
Selbstentscheider benötigen kaum Finanzberatung. Sie investieren in Kapitalmarktprodukte wie Aktien, ETFs oder Fonds. Eine aktuelle FOM-Studie beleuchtet das Finanzwissen bei Young Professionals.
Das Finanzwissen bei vielen Young Professionals, den hochqualifzierten Berufstätigen ist unterschiedlich. Das FOM Finanzinstitut (FOM Hochschule Essen) hat knapp 500 hochqualifizierte Berufstätige mit guten Verdienstaussichten zu ihrer Einstellung gegenüber Finanzberatern und -produkten befragt.
Keine Frage - Finanzprodukte werden immer komplizierter. Wer sich mit Indizes oder Spreads, der Geld-Brief-Spanne und Zertifikaten auskennt, hat Vorteile. Denn dieser Anleger kann durchaus höhere Renditen erzielen als sein Nachbar, der immer noch Kapital in Tagesgeld oder Sparbuch investiert.
(Grafik: Allgemeines Anlageverhalten der Deutschen)
Am einfachsten wäre es, sich einem Finanzberater anzuvertrauen. Doch hier wird es nicht einfacher mit der Anlageentscheidung. Denn: Wer sich mit seinem Bankberater unterhält, dem werden Finanzprodukte von genau dieser Bank angeboten. Wer sich "freien" Finanzberatern wie beispielsweise von der Deutschen Vermögensberatung anvertraut, dem werden sogenannte provisionsbasierte Produkte angeboten.
58 Prozent der jungen Berufseinsteiger mit Hochschulabschluss bewerten laut FOM Studie ihr Wissen als gut. "Um festzustellen, ob diese subjektive Einschätzung auch der Realität entspricht, haben wir in diesem Jahr erstmals auch das objektiv vorhandene Know-how abgeklopft“, erklärt der Leiter der Studie, Prof. Dr. jur. Julius Reiter.
Mit Blick auf das eigene Portfolio zeigt sich: „Young Professionals generell investieren überproportional viel in Kapitalmarktprodukte“, sagt der Direktor des Institute for Strategic Finance, Prof. Dr. Dr. habil. Eric Frère. Dabei stechen Aktien (47 Prozent), Fonds (41 Prozent) und ETFs (21 Prozent) besonders hervor.
Aus den Analyseergebnissen leiten die isf Experten Empfehlungen für Kunden, Banken und Gesetzgeber ab. Ein Beispiel: „Vor dem Hintergrund des geringen Interesses an der klassischen Finanzberatung sollten Banken dringend ihre Geschäftsmodelle überprüfen und neue erschließen“, betont Prof. Dr. Reiter. „Eine Möglichkeit wäre, sich als Informationsanbieter für Selbstentscheider zu etablieren.“ Den potenziellen Kunden rät der Studienleiter, ihr Finanzwissen auszubauen, um fundierte Entscheidungen treffen zu können. Hierbei sieht er auch den Gesetzgeber bzw. Schulen und Hochschulen in der Pflicht: „Durch umfangreichere Aufklärung in den Bereichen der Provisions- und Honorarberatung sowie der neueren Finanzierungskonzepten würden sich die Rahmenbedingungen für die privaten Finanzen deutlich verbessern“, so seine Prognose.
(Quelle / Verfasser der Studie: Prof. Dr. jur. Julius Reiter, Fachbeiratsvorsitzender; Prof. Dr. Dr. habil. Eric Frère, Direktor, Alexander Zureck, MBA, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, TinoBensch, MBA, Wissenschaftlicher Mitarbeiter.