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Alternativen zu Benzin und Diesel - Vor- und Nachteile von Erdgas und Co.

Dokument: Düsseldorf, 21.07.2008 10:12 Uhr (redaktion)

Die Spritpreise klettern, der Klimawandel schreitet voran: Deshalb suchen Autofahrer zunehmend Alternativen zu Benzin und Diesel. Doch egal ob Erdgas, Autogas oder Agro-Kraftstoffe: Die Ideallösung gibt es bislang nicht, aber viele Möglichkeiten mit Vor- und Nachteilen.

Erdgas: Erdgas (CNG) ist zwar ein fossiler Kraftstoff, ermöglicht aber günstiges Fahren, da er wegen des geringeren Schadstoff-Ausstoßes bis 2018 steuerbegünstigt ist. Allerdings: Der Umstieg kostet - entweder für die Umrüstung (3.900 bis 4.700 Euro) oder für den teureren Neuwagen (im Vergleich zum Benziner 3.000 Euro und zum Diesel 1.500 Euro mehr). Wer viel im Ausland unterwegs ist, benötigt ein bivalentes Fahrzeug mit zusätzlichem Benzintank. Denn nur in Deutschland (circa 770 Stationen), der Schweiz, Österreich und Norditalien gibt es ausreichend Tankstellen.

Flüssiggas: Auch mit dem bis 2018 steuerbegünstigten Autogas (LPG) kann man günstig fahren. Für die Umrüstung von Benzinern verlangen Fachbetriebe 2000 Euro und mehr (Achtung: es gibt auch schwarze Schafe). Vorsicht beim Umbau von Neufahrzeugen: Die Herstellergarantie kann verloren gehen. Außer beim Ausstoß Kohlendioxid (CO2) sind die Emissionswerte ähnlich gut wie beim Erdgas. Der Verbrauch ist vergleichsweise hoch. Jedoch kompensiert der noch niedrige Preis die Kosten für den Mehrverbrauch. Autogas ist an zirka 2.500 Zapfsäulen (davon circa 640 in Nordrhein-Westfalen) zu tanken.

Agro-Diesel: Dieser spezielle Treibstoff lässt sich an circa 1.900 Tankstellen zapfen. Allerdings zeigt sich zunehmend, dass die ökologischen Vorteile des Sprits vom Acker weit überschätzt worden sind. Zusätzliches Manko: Reiner Agro-Diesel eignet sich für bestimmte herkömmliche – ältere – Dieselmotoren. Hingegen haben die Hersteller für neuere Fahrzeuge – vor allem mit geschlossenen Dieselruß-Partikelfilter-Systemen – zumeist keine Freigabe erteilt. Auch wird die Steuervergünstigung bis 2012 schrittweise abgebaut.

Agro-Ethanol: Um fast vollständig mit Agro-Ethanol (E85) zu fahren, braucht es so genannte Flexible-fuel-Fahrzeuge. Aufpreis je nach Modell: 300 bis 1.400 Euro. Nachteil: Es gibt lediglich circa 160 Tankstellen, davon 20 in Nordrhein-Westfalen. Abhängig davon, welche Pflanzen genutzt und wie sie zu Treibstoff verarbeitet werden, kann die Klimabilanz schlechter ausfallen als bei Benzin – vor allem, wenn Urwälder abgeholzt werden.

Pflanzenöl: Dieser Pflanzensprit (cirka 400 Stationen oder aus privatem Tank zu Hause) wird zwar meist aus heimischem Raps gewonnen. Doch die Ökobilanz leidet unter dem Anbau in großen Monokulturen. Die steuerliche Vergünstigung wird bis einschließlich 2011 abgebaut. Über mögliche Qualitätsschwankungen sowie zu Problemen bei Haftung und Garantie ist es ratsam, sich vor der Umrüstung (Preise von 1.500 bis 3.000 Euro) genauer beraten zu lassen.

Hybrid-Autos: Hybridautos (Otto- oder Diesel- plus Elektromotor) können eine umweltfreundliche Alternative sein, wenn sie hauptsächlich im Stadtverkehr fahren. Auf der Autobahn können sie mehr Sprit verbrauchen: Bei höheren Geschwindigkeiten treibt der Verbrennungsmotor das Auto an und die teils zurück gewonnene Bremsenergie kommt kaum zum Tragen; gleichzeitig muss aber das Gewicht von zwei Antrieben und Fahrbatterie transportiert werden.

Elektroautos: Elektroautos könnten bei zukünftig größerer Auswahl eine empfehlenswerte umwelt- und klimafreundliche Art des Autofahrens ermöglichen – allerdings nur, wenn sie mit Ökostrom aus erneuerbaren Quellen (Wind- und Sonnenkraftwerke, Photovoltaikanlagen) betrieben werden. Sie werden von einem oder bis zu vier (Radnaben-)Elektromotoren angetrieben und nutzen die Energie sehr effizient (Wirkungsgrade: Benziner 20 bis 30 Prozent, Elektroantriebe über 90 Prozent). Im Stand (Ampel, Stau) ist der Verbrauch null, beim Bremsen und im Schubbetrieb wird Energie zurück gewonnen. Allerdings: Wegen der begrenzten Speicherfähigkeit der noch teuren Batterien werden Elektroautos künftig mit Reichweiten von bis zu 180 Kilometern und Geschwindigkeiten bis zu 100 oder 130 Stundenkilometern eher für den City- und Regionalverkehr interessant sein.

(Quelle: Verbraucherzentrale NRW)

 
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