Köln, 01.12.2011 11:43 Uhr (redaktion)
In Zeiten knapper Kassen fällt der Blick auf die abgeschlossene Lebensversicherung. Die ist zwar längst noch nicht fällig, bringt aber – zwar mit teils erheblichen Verlusten – bares Geld in die Haushaltskasse, wenn sie verkauft, gekündigt oder beliehen wird.
Dabei kann eine Änderung bei der Lebensversicherung auch sinnvoll sein, um die einzuzahlenden Beiträge zu mindern. Die Renditen bei der klassischen Lebensversicherung jedenfalls rechtfertigen deren Fortbestand in keiner Weise.
Aufkäufer von Lebensversicherungen handeln ähnlich wie die Mitbürger, die ihnen regelmäßig kleine Visitenkärtchen mit dem Aufdruck „Kaufe jeden Pkw zu Höchstpreisen“ unter die Scheibenwischer klemmen. Im Telefonat versprechen sie einen Toppreis, sind sie erst einmal vor Ort, wird das Auto schlecht geredet, das Angebot fällt nun entsprechend niedrig aus. Auch die Aufkäufer von Lebensversicherungen geben in der Regel Angebote ab, die in letzter Konsequenz bedeuten, den Vertrag besser bestehen zu lassen. Zu beachten ist auch, dass mittlerweile der Verkaufswert einer Lebensversicherung der Abgeltungssteuer unterliegt. Wie in allen Fällen, wenn es um viel Geld – um Ihr Geld geht – sollte man mehrere Angebote einholen und vergleichen. Stiftung Warentest hat ermittelt, dass man beim Verkauf einer Lebensversicherung acht Prozent mehr herausbekommt als bei einer Kündigung.
Wer seine Lebensversicherung kündigen will, sorgt für Händereiben – allerdings nur auf Seiten der Assekuranzen, die damit ein sehr gutes Geschäft machen. Zum einen müssen sie keinen Schlussgewinn überweisen, der bei regulärem Vertragsablauf fällig wird. Zum anderen haben sie für den Fall der Kündigung dermaßen hohe Gebühren und Provisionen in die Vertragswerke eingebaut, so dass die auszuzahlende Summe schmilzt wie das Eis am Nordpol.
Wie sieht es aber aus wenn man seine Lebensversicherung beleiht? Bei dieser Form der kurzfristigen Geldmittelbeschaffung wird ein Teilbetrag der späteren Summe vorzeitig ausgezahlt. Die Experten sprechen vom so genannten Policendarlehen, das zu günstigen Konditionen und ohne weitere Sicherheiten gewährt wird. Wer knapp bei Kasse ist, kann seine Lebensversicherung auch beitragsfrei stellen und später mit den Zahlungen fortfahren. Stornokosten fallen keine an, auch die Schlussausschüttung bleibt erhalten – die Stilllegung ist eine interessante Variante.
Wer seine Lebensversicherung kündigen will, muss sich darüber im Klaren sein, dass Hinterbliebenenschutz und der Schutz bei Berufsunfähigkeit verfallen. Ob man seine Lebensversicherung also kündigt, beleiht, verkauft oder beitragsfrei setzt – alle Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Wichtig ist das Einholen mehrerer Angebote, da wo es sich anbietet.