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Credendo Risk Report Iran: Zweifel an Trumps Anti-Iran-Haltung

Dokument: Düsseldorf, 22.02.2017 11:59 Uhr (Gastautor)

Direkt zwei präsidiale Neuigkeiten haben die Unsicherheiten im Iran im vergangenen Monat steigen lassen: Zum einen der Tod des ehemaligen Präsidenten Akbar Hashemi Rafsanjani, zum anderen der Amtsantritt Trumps, der seine Anti-Iran-Haltung bereits in seinen Wahlkampagnen offen kommuniziert hatte.

„Der ehemalige iranische Präsident Rafsanjani war auch nach seiner Amtszeit stets eine bedeutende Persönlichkeit im Iran und zugleich eine treibende Kraft in der moderaten iranischen Politik“, erklärt Christoph Witte, Deutschland-Chef des belgischen Kreditversicherers Credendo. „Sein Tod könnte die zukünftige Politik im Land beeinflussen“. Im Mai dieses Jahres stehen die Präsidentschaftswahlen im Iran an und der Tod des zwischen 1989 bis 1997 regierenden Präsidenten ist ein Rückschlag für den zur Wiederwahl stehenden moderaten Präsidenten Hassan Rohani. Die Spannungen zwischen den Gemäßigten und den Konservativen haben im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen und das hohe Alter des Ajatollah bereits zugenommen.

„Diese Unsicherheiten haben ein nie dagewesenes Level an Korruptionsvorwürfen innerhalb der Regierung hervorgerufen - auch im engsten Kreis von Rohani“, sagt Witte. Zusätzlich muss sich der Präsident einer verstärkten Kritik stellen. So etwa wegen den fehlenden ausländischen Investments und der anhaltenden Zurückhaltung der internationalen Banken nachdem die Nuklear-Sanktionen aufgehoben wurden. „Obwohl diese Faktoren Rohanis Position schwächen, hat er trotzdem gute Chancen wiedergewählt zu werden“, so Witte. „Vor allem vor dem Hintergrund, dass es keinen offensichtlichen Gegenkandidaten bei den Konservativen gibt.“

Trumps Anti-Iran-Haltung wirft Zweifel auf

Nachdem die Unsicherheit im Land bereits durch den Amtsantritt des amerikanischen Präsidenten Donald Trump stark gestiegen ist, sorgte Trump zudem noch mit einer weiteren Nachricht für Furore: Mithilfe des sogenannten Muslim-Bannes sollte es Bürgern aus dem Iran, dem Irak, Libyen, Somalia, dem Sudan, Syrien als auch dem Jemen für 90 Tage untersagt werden, die USA zu betreten. Die Durchführungsverordnung wurde zwar inzwischen juristisch gestoppt, die Sorgen bleiben jedoch bestehen - insbesondere da Trump ankündigte, ein neues Einreiseverbot verhängen zu wollen.

Credendo Country Risk Report IRAN Chart
Credendo Country Risk Report IRAN Chart

Bereits während des Wahlkampfes hatte Trump schlechte Stimmung gegen den Iran gemacht. So hatte er angekündigt, dass es seine oberste Priorität sei, den „desaströsen Nukleardeal zu zerschlagen“. Und erst vor kurzem hatten die USA im Anschluss an den Test eines ballistischen Flugkörpers seitens des Irans eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates einberufen. Nichtsdestotrotz könnte sich die potenzielle Verbesserung des Verhältnisses zwischen den USA und Russland positiv auf den Iran auswirken und das Risiko einer Eskalation hinsichtlich der Spannungen zwischen dem Iran und den USA abmildern.

Zusätzlich dürfte es die Verwaltung von Trump als schwierig erachten, über ein neues Nuklearabkommen zu verhandeln oder allzu harte US-Sanktionen durchzusetzen, da dies mögliche Gegenreaktionen seitens der Europäischen Union, Großbritannien, Russland und China hervorrufen könnte. „Trotz alledem sind neue Sanktionen von den USA gegenüber dem Iran nicht unwahrscheinlich“, sagt Witte. Auch die internationalen Banken werden zu einer hohen Wahrscheinlichkeit weiterhin zurückhaltend gegenüber dem Iran bleiben.


(Quelle: Credendo ist auf dem gesamten europäischen Kontinent in allen Bereichen der Kreditversicherung tätig und bietet mit ihren Produkten weltweiten Versicherungsschutz: belgische Exportkreditagentur-Leistungen, Warenkreditversicherung zur Deckung von europäischen und außereuropäischen Risiken, Einzelrisiken, Excess of loss, Top up, Bürgschaften sowie Rückversicherung).

 
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